Der vinyle Vorbote "Karmageddon" zum unlängst erschienenen Album "The Coming Dark Age" zeigte bereits überdeutlich, welchem Thema sich David Thrussell angenommen hat. Es geht um die natürlichen Ressourcen der Erde. "Karmageddon" war eine Anklage gegen den ständig steigenden Erdölverbrauch und die damit immer näher rückende 'Petro-Apocalypse'. "The Coming Dark Age" geht in seiner Anklage noch wesentlich weiter. Die Platte beschäftigt sich unter anderem mit der Sonne als Energiespender und ihrer daraus resultierenden, wichtigen Rolle als Nahrungslieferant für den Menschen. Im Booklet findet sich dazu ein Artikel von Dale Allen Pfeiffer, der von unseren Energiequellen wie Sonne, fossile Brennstoffe oder Wasser handelt und beschreibt, wie verschwenderisch wir mit diesen Energien umgehen. Auf "The Coming Dark Age" sind auch die drei Tracks (Karmageddon, The Great Automobile Hunt, Toward The Petro-Apocalypse) der Karmageddon-Platte enthalten. Hinzu kommen acht weitere Stücke, die zwischen avantgardistischem Industrial, Techno, und 70er-Jahre Neo Space Rock liegen. Diese Mischung, die sich zugegebener Maßen kunterbunt und chaotisch anhört, entfaltet nach mehrmaligem Hören erst so richtig ihren Reiz. "The Sins Of Megalopolis" bläst mit pompösem aber langsamen Beat zum Angriff´. Dagegen fühlt man sich mit "The Doomed Fortress" auf einmal wieder in die 70er zurück versetzt. Viel Hall und Echos, nach alten Keyboards klingende Synthies, Blubbern und Zischen. Den Song könnte man getrost auf dem nächsten Raumpatrouille-Orion-Revival spielen. Es geht aber auch noch abgefahrener. Widerhallende, männliche Gesänge, die plötzlich von scharfem Rauschen zerrissen werden, gefolgt von einem trommelnden Beat, vermischt mit allerhand seltsamen Geräuschen ("Leibowitz's Canticle"). Und der letzte Track, "The New Dark Age", entspricht schließlich seinem Titel und zeichnet vor dem geistigen Auge des Hörers ein düsteres und leeres Bild. "The Coming Dark Age" schafft es, für das Thema zu interessieren und es gleichzeitig geschmackvoll, ausgeflippt und interessant zu gestalten. Auch wenn man manchmal nicht genau erkennt, worauf der eigentliche Fokus liegt, Musik oder Motiv, beides verdient stets die volle Aufmerksamkeit und vor allem David Thrussels musikalische Ergüsse sind stets eine Entdeckung.