Da trafen sich einst ein Belgier und ein Australier in den Forum Studios in Rom und diese beiden formten einen Soundtrack zu einem surrealen, experimentellen Science-Fiction-Film. Dieser Streifen wurde bis jetzt nur in Italien gezeigt und heißt "The Andronechron Incident". Eiförmige Objekte bevölkern den Ocean und eine Familie kämpft mit ihrem Frühstück, als dieses plötzlich mechanische Arme und Beine bekommt. Anhand dieser Szenen ist es kein Wunder, dass man gerade besagten Belgier und Australier für die Komposition des Soundtracks auswählte, handelt es sich bei den beiden doch um John N. Sellekaers alias Xingu Hill und David Thrussell alias Black Lung. Diese beiden Industrial- und Ambient-Künstler der extra Klasse formten ein beklemmendes Klangbild, das auch als neuzeitliche Version des Blade-Runner-Soundtracks interpretiert werden könnte. Die verstörende Wirkung von "The Andronechron Incident" kommt vor allem durch die Mixtur mechanisch klingender Beeps und Beats gepaart mit melodischen Soundfragmenten zustande. Da taucht auf einmal ein Orchestersample zwischen Breakbeats auf oder ein Streicherpart wächst sich zu brachialem Noise aus, der kurz darauf wieder durch swingartige Klavierklänge unterbrochen wird. Das Nonplusultra ist jedoch der Monolog in "With A Tongue Of Madness", der in leichtem italienischem Akzent versucht, den Hörer zu hypnotisieren und ihm die Wahrheit über die medizinische Wissenschaft als organisiertes Verbrechen zu erzählen. Absolut bestürzend und faszinierend zugleich, wandelt "The Andronechron Incident" auf Pfaden zwischen Wahnsinn und Verlockung. Einer der wohl ungewöhnlichsten Soundtracks der letzten Jahre und auch einer der besten.