Große Ereignisse sollen ihren Schatten voraus werfen und so werfen die drei Herren von Bitune eine EP ihrem bald erscheinendem Album voraus. Ob das Album ein großes Ereignis sein wird, vermag ich nicht zu sagen aber wie mir die EP „Fantastica“ gefallen hat schon. Seit 2001 bestehen Bitune in ihrer jetzigen Besetzung und kurz nach dem fertigen Line-Up der Mitglieder stellen sich einige Weichen zugunsten ihrer Kariere. Erst wurde der ehemalige Gitarrist „Ace“ von Skunk Anansie auf die Band aufmerksam und die damals erste gemeinsam produzierte EP verschaffte den Hessen gehör bei der Booking Agentur K.O.K.S. Die ersten Schritte der Band in Richtung Erfolg machten sie ab 2004 als Vorband der Toten Hosen und Billy Talent. Im folgenden Jahr wechselten Bitune dann von der Vorband-Rolle zum Hauptakt auf ihrer eigenen erfolgreichen Tour. Mittlerweile ist die Band bei einem UK-Label unter Vertrag und startet durch mit einer neuen EP – um die es jetzt hier geht – und bald auch mit einem neuen Album. Zum Album kann ich nicht viel sagen, da ich keine geplanten Veröffentlichungstermine gefunden habe. Doch nun soll es um besagten „Schatten“ gehen und um die Frage, ob der großes erwarten lässt. Die EP „Fantastica“ lässt mich an alte Zeiten erinnern, an denen ich noch viele Maxi-CDs gekauft habe. Mit nur drei Stücken ist die Musikausbeute äußerst gering. Doch kann man sich die CD auf der Band-Homepage für vier Euro kaufen, was in meinen Augen doch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ist. Zu der Musik gibt es noch das Video zum Titelsong Fantastika. Der EP Charakter geht auch ein wenig verloren durch die Zusammenstellung der Stücke. Während das erste schnell und rockig daher kommt, entführt einen der zweite Track in ruhige Gefilde, versetzt mit verträumtem Gesang und leichter Melancholie während es zum Ende hin wieder etwas krachiger wird. Alle drei Songs zeugen von guter Handarbeit an den jeweiligen Instrumenten, sind gut produziert und gehen gut ins Ohr aber die EP als Gesamtkonzept ist nur eine Ansammlung von Einzelstücken ohne Zusammenhang. Bei Bitune handelt es sich um eine Band, die im Sektor von Alternative bis Punk angesiedelt wird. Mit Punk hat das in meinen Augen recht wenig zu tun sondern eher mit waschechter Rockmusik mit ausschweifenden Gitarrenbrettern und melodiösem Gesang. Auch wenn ich ein stimmungsmäßiges Gesamtkonzept bei der EP vermisse, bieten Bitune einen guten Einblick in ihr Können und in ihre Vielfalt. Das erste Stück kommt rockig daher, spart nicht mit Gitarren und einfallsreichen Songstrukturen. Etwas gradliniger, da ruhig und getragen, kommt das zweite Stück daher und stellt das beherrschen seichterer Töne unter beweis. Zum Ende hin wird es wie erwähnt wieder schneller aber von Fröhlichkeit kann keine Rede sein. Die Gitarren laden zum Kopfnicken ein, der wie bei allen Stücken sehr präsente Gesang wirkt verzweifelt und verloren zu gleich. Wer sich selbst ein Bild über die Musik machen will ohne gleich in den CD-Laden gehen zu wollen, kann sich am heimischen PC die Songs auf der Band-Homepage anhören. Die EP macht durchaus Lust auf das nachfolgende Album, bekommt aber nicht volle Punktzahl. Punktabzüge gibt es zum einen für die wenigen Stücke und zum anderen für etwas, das ich mit mangelndem Hit-Potential beschreiben möchte. Nicht jeder Song muss ein Hit werden aber den drei Titeln fehlt es an dem besonderen, das jeden sagen lässt: „Yeah! Das sind Bitune…“