Was würde wohl herauskommen, wenn Doug und Bon von einer bekannten und beliebten EBM Oldschool Band in einem Vorort von Paris gleich neben einem der French Elektro Heroen wohnen und mit ihm ein Garagenstudio teilen würden? Eventuell käme durch einen Speicherfehler auf der Festplatte so etwas heraus wie der Track ‚Trans Boulogne Express’. Denn einen härteren als den hier integrierten Basslauf könnten die Jungs von Nitzer Ebb wahrscheinlich auch nicht aus dem Sequenzer zaubern. Damit mich nun keiner missversteht, hier geht’s um Clubmusik und nicht um Electro, zumindest nicht vom Ansatz her und nicht den Electro, den man in der schwarzen Szene verehrt. Allerdings verschwimmen die Dance-Beat-dominierten Strukturen mit vielen anderen Genreeinflüssen und machen ‚Manual For A Successful Rioting’ zu einer Crossover-Platte der anderen Art und um eine Einordnung des Albums einfacher zu machen sei an dieser Stelle erwähnt, dass Yuksek produziert und Justice mitgemischt haben. Das Spektrum fächert sich auf und man hört Entspanntes mit Einflüssen von Kraftwerk zusammen mit dem ursprünglichen New Yorker Hip-Hop-Electro in ‚Red Dawn Rising’ bis hin zu sphärischen Ambientpop in warmen und weichen ‚Homosexuality’. Da überrascht es auch nicht, dass man die Mitbegründer dieses Genres, Newcleus, für einen Song auf das neue Werk einlädt. ‚Shut Up!’ lässt durchaus Parallelen zum Klassiker ‚Jam on it’ zu und zeigt gut auf, dass Birdy Nam Nam ihre Wurzeln im Turntable-Hip-Hop haben. Ansonsten hört man viel hallbegleitete Flächen, die sich durch den Großteil der Tracks ziehen um immer wieder durch harte Sounds gedreht zu werden und so den Clubaspekt erneut hervor zu heben. ‚The Parachute Ending’ als letzter Song resümiert noch einmal genau dies, indem zunächst dicke Beats unter 100 bpm mit Science-Fiction Anleihen a la Daft Punks ‚Discovery’ angereichert werden, damit die Beats sich ab 2:30 denn steigern, schließlich überschlagen und anschliessend brachial anders vor sich hin hämmern. Wer sich traut die schwarzen Klamotten für einen Moment gegen ein baggy T-Shirt einzutauschen wird seine wahre Freude haben, wer diese Toleranz nicht aufbringt, wird diese Hardcore-Clubber verwünschen, denn einige Tracks werden trotzdem gefallen, auch wenn man’s nicht zugeben mag!