Drei Jahre nach seinem Debüt „Ritual“ schickt Andreas Brinkert via ant-zen den Nachfolger „Fritter Away“ ins Rennen. Mit an Bord renommierte Kollegen von Asche und Synapscape. Nach einem typischen Einstieg, erfreut mich das dichte „My Challange“ mit einer Atmosphäre die an die Hochzeiten kanadischen Electros erinnert. Ähnlich vertraute Gefühle kommen bei dem sich immer weiter steigernden „In The Name Of The Workers“ auch auf, hier liegt es aber vor allem daran, dass die Sprachsamples sehr schön an alte Front 242 Songs erinnern. Leider sorgen ein paar unspektakulären Song (z.B. „Too Much“, „Contest Of Devotion“ oder Claustrophobic News“) für Längen, auch wenn sie die Atmosphäre des Albums unterstützen. Erfreulicherweise schafft es Andreas Brinkert, Komplexität und ausreichender Gemeinheit zu liefern, ohne dabei in Richtung Unhörbarkeit abzudrifften. Zudem sind Stücke dabei, die zum Beispiel durch den Einsatz von Gesang auch über das Genre hinaus auf Interesse treffen könnten. Während es beim düsteren „Fatal Attack“ eher ein gesprochener Text von Andreas Schramm (Asche) ist, gibt Tim Kniep (Synapscape) dem Songs „Talk About My Scream“ eine eigene Note und die Songs erinnern an die raue Anfangsphase von Synapscape. Leider fehlt „Fritter Away“ insgesamt der entscheidende Kick um sich deutlich aus der Flut an Neuveröffentlichungen hervorzuheben. Um es kurz zu machen. Nicht das Album des Jahres, aber ganz spannend. Bipol bietet auf "Fritter Away" Industrial, wie man ihn heute definieren würde (Fans von SPK oder Throbbing Gristle dürften diese Diskussion mittlerweile aufgegeben haben). Es faucht, knartzt und scheppert unrhythmisch wie es sich der Genre-Freund wünscht, Techno-Einflüsse oder „4 to the floor“ sind nicht auszumachen und mit Hilfe etwa der Gastsänger wird für Abwechslung gesorgt. Eine gute Industrial-CD also, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und mit schönen Booklet-Fotos.