Beyond Sensory Experience haben bekanntlich den Hang, ihre Musik in der nordischen Dunkelzeit zu komponieren. Ihr neues Album "Modern Day Diabolists" scheint da keine Ausnahme zu machen. Zentrales Thema des Albums ist das moderne Stadtleben, ohne allerdings den Fokus dabei nur auf die Stadt zu setzen. Doch trotz oder gerade durch die urbane Ausrichtung ist das Album wieder dunkel ausgefallen, wenn auch nicht so düster wie einige seiner Vorgänger (etwa "No Lights In Our Eyes"). Das mag an den melancholischen Gitarrenklängen liegen, die zu Gewittergrollen und prasselndem Regen erklingen, aber vor allem an den vielen Geräuschen. Die wirken mitunter beunruhigend und schroff, etwa beim Titelsong. Die dazu erklingenden hellen Glockenklänge können die bedrohliche Stimmung nur bedingt wieder wettmachen. Hallende Stimmen im Hintergrund klingen wie Geistergeheul aus einer Höhle. Doch dann ist da plötzlich wieder diese warme Akustikgitarre. Die nun erklingenden Stimmen und Geräusche scheinen eher Tagträumen zu entstammen als der Wirklichkeit. Wenn im ersten Song "Through The Underworld" der Rhythmus und der Hintergrundton verschwinden und durch eine fern hallende Klaviermelodie ersetzt werden, betritt man das Reich des Surrealen und Imaginären. Hier wird man von Beyond Sensory Experience festgehalten und mit immer wieder neuen Traumsequenzen gefüttert. In diesem Dämmerzustand wird man von dem Duo dahin getragen, unfähig, zwischen realen und unwirklichen Geräuschen unterscheiden zu können. Von idyllischen Klängen in die Höhe getragen, von düsteren Passagen in die Finsternis gerissen, kratzt "Modern Day Diabolists" ganz leicht an der Unbehaglichkeit, jedoch ohne den Zuhörer jemals ganz fallen zu lassen. Auffällig ist neben dem Pendeln zwischen Schlaf und Erwachen das Pendeln zwischen Natur und Zivilisation, zwischen Vogelgezwitscher und metallenem Donnern. Bis man in die letzten Winkel des Albums vorgedrungen ist, dauert es eine Weile. Dafür wird man dann mit einer fast außerkörperlichen Erfahrung belohnt, sofern man die erforderliche Geduld dafür mitbringt. Ein eindringliches Album mit berückender Atmosphäre.