Denkt man an Finnland, fallen den meisten wohl zuerst 1000 Seen und Stromgitarren ein. Zweiteres nicht zu Unrecht, kommen doch aus dem kalten Norden hauptsächlich Veröffentlichungen der rockigen Genres. Daß es dort auch eine Elektroszene gibt, fällt bei den übermächtigen Heroen aus dem Metalbereich fast gänzlich unter den Tisch. Aber sie existiert und wie seinerzeit Nightwish den female-fronted Metal zu neuer Größe führten, machen sich nun Beati Mortui mit ihrem Debut-Album „All But Dreams Must Die“ daran, dem female-fronted Elektro zu mehr Popularität zu verhelfen. Auf den ersten Blick scheinen die Voraussetzungen dafür gut. Sängerin Maria haucht, faucht und zischt sich durch düstere Visionen, um unmittelbar darauf mit engelsgleicher Stimme die unsterblichen Träume zu beschwören und mit Sprechgesang à la Anne Clark wieder in die Realität zurückzukehren. Eine Mischung, die Songs wie „Another Pain“, „Mirror“ oder „Gangraena“ durchaus eine besondere Note zu verleihen vermag, zeitweise jedoch auch an den Nerven zerrt, nämlich dann, wenn der Vocoder allzu exzessiv eingesetzt wird und man den Eindruck eines parsel-sprechenden Harry Potter bekommt. Blendet man den Gesang einmal vollständig aus, offenbart sich ziemlich schnell die eigentliche Schwäche der Scheibe. Einfallsloser, (zu) cluborientierter Standard-Hellectro mit viel Wumms, der bei den meisten Tracks zu eintönig ist, um im Ohr hängenzubleiben. Lediglich das ruhiger gehaltene, finnische Lied „Syvään Sineen“ und das düstere „Modus Operandi“ bringen etwas Abwechslung ins Spiel, doch selbst die beiden Remixe von „Don't Look Back“ folgen wieder Schema F und reißen sicherlich niemanden vom Hocker. Beati Mortui sind damit ein gutes Beispiel dafür, daß es keinesfalls genügt, nur eine gute Sängerin an die Front zu schicken. Vielleicht sollte das Quartett in Sachen Songwriting einfach mal bei den Metal-Kollegen spicken.