Ehrlich gesagt, den Bandnamen "Babylonia" durfte ich das erste Mal hören. Tanzbare Synthie-Pop-Musik, ergänzt von klar gesungenem englischen Text sollen dieses Trio, bestehend aus Max Demian, Lory und Rob Rox auszeichnen. 1989 begannen Max Demian, zuständig für Song-writing und Gesang, und Lory (Synthies und Computer) gemeinsam unter dem Namen "Silence Gate" in Italien, genauer gesagt Mailand, Musik zu machen. Das Ziel stand schon damals fest: selbst Songs zu schreiben und diese mit melodisch-elektronischen Sounds begleitet von Max's Stimme zu kombinieren. 1991 änderten die Band Ihren Namen in "Mail Art" und produzierte in 3 Jahren 3 Mini-Alben, von denen es sogar einige Tracks auf italienische Elektro-Sampler schafften. Seit 2002 steht nun der Name "Babylonia" für eine der erfolgreichsten Bands aus der italienischen Electropop-Szene. So, nun aber genug zur Biographie. Jetzt die CD mit insgesamt 13 Tracks aus ihrer Hülle befreit- und ab in den Player. Gleich nach den ersten Sekunden fühle ich mich schon wohl zwischen Mesh, Camouflage und De/Vision aufgehoben - was jetzt für beide Seiten kein direkter oder negativer Vergleich sein soll. Sofort wird zu Begin mit dem Opener "Something Epic" die "Babylonische" Musikwerzeugkiste geöffnet, um mit musikalischen Tools wie Synthies, Drums, Keyboards und E-Gitarre einen melodisch elektronischen Sound, begleitet von klaren Vocals, zu zaubern. "That Big Lie" erinnert mich ein wenig an einen nicht vor allzulanger Zeit veröffentlichten Hit „Breathe“ von dem aktuellen Erasure-Album „Nightbird“ und geht sofort ins Ohr, wo er auch eine Weile kleben bleibt. Diesen positiven Klebe-Effekt wird man noch bei einigen weiteren nun folgenden Tracks erleben können. Nach Abschalten des Players wird man sich immer wieder beim Summen der eindringlichen "Babylonischen" Melodien erwischen. "Catch Me" gehört auch wieder zu einem herausragendem musikalisch frischem Stück dieser CD, ich sage nur einfach: hören - tanzen - geniessen! Dieser „Catchy“-Song ist gleichzeitig auch die erste Single-Auskopplung von "Later Tonight" und gehört für mich persönlich zur Nummer Eins dieser Scheibe. Nun gleich folgt in sehr krassem Gegensatz eine ruhige instrumentale Odyssey namens "Les Plages Vides". Ich finde sie an dieser Stelle im Album etwas deplaziert, dieses Stück hätte man doch gut unter der Kategorie "Outro" ans Ende der CD stellen können. "This is my life" regt mich gleich nach Begin der ersten Strophen zum mitsingen an, genauso wie bei "If u wont my love" wo Max noch zusätzlichen Support von einem weiblichen Vocal bekommt. Die letzten 2 Stücke der CD werden, dem Ende entsprechend, etwas langsamer und ruhiger. "New Day" beginnt sehr schön im Piano-Stil und stimmt nachdenklich. Ehe man über die Worte nachgedacht hat, endet dieses Stück leider viel zu zeitig. In "Crime Szene" wirkt die Stimme von Max sehr melancholisch, man meint seinen Schmerz fühlen zu können, was nicht zuletzt auf den Text zurückzuführen ist. Mich selbst macht es nun auch traurig, dass mit diesem Song leider schon das Ende der CD eingeläutet wird. Wenn ich diesen Tonträger in einem Satz beschreiben müsste: Wow - Insgesamt ein sehr interessantes, anziehendes Album, in das alle Synthie-/Elektropop-Fans unbedingt reinhören sollten! Das Album "Later Tonight wirkt insgesamt rund und musikalisch hochwertig ohne auf elektro-experimentelle Einflüsse Rücksicht zu nehmen, nein es wird eine gelungene Mischung aus Synthie- und Elektropop geliefert. Babylonia sollten sich unbedingt Zeit nehmen "Later Tonight" auch in Deutschland zu promoten. Ich denke, hier wäre der Boden sehr fruchtbar für neue Samen namens "Fans".