Was soll man zu Beginn einer Rezension schreiben, wenn der Urheber der Scheibe bereits 17 Alben in seiner Diskografie stehen hat? Die Rede ist von keinem geringeren als Axel Rudi Pell – die deutsche Institution in Sachen klassischen Heavy Metal. Kaum ein zweiter kann auf eine solch lange Karriere zurückblicken. 

Einer der letzten klassischen Metal-Songwriter ist endlich mit neuem Stoff am Start. „Tales Of The Crown“ ist seiner persönliche Nummer 18. Gitarrenfreaks aufgepasst – der Mann mit dem unverkennbaren Händchen ist zurück und vielleicht besser als je zuvor. Was sagt Axel dazu: „Die Fans bekommen das, was sie von mir erwarten.“ Große Qualität eben und so haut der Opener sofort in Überlänge in die Lauscher. „Higher“ ist einer dieser typischen Metal-Nummern, die sofort greifen und mit seinem herrlich ehrlichen Art und ohne überflüssigen Schnickschnackzupacken. Sänger Johnny Gioeli trumpft dabei groß auf und gibt dem Song eine ganz eigene Note. Melodischer und kompakter kommt „Ain’t Gonna Win“ daher. Man möchte sofort mitsingen, doch dazu sollte man lieber das Booklet nutzen, sonst schaut man doch nur aus die Muttis beim Live-Gig der Münchner Freiheit. 

Innovationen sucht man mit der Lupe, doch diese hat Axel Rudi Pell gar nicht nötig. Zeitlose Musik braucht keine Frischzellenkur. Hier und da versprühen die Songs leichten modernen Anstrich – jedoch braucht hier kein Fan Angst haben. Wo Axel Rudi Pell draufsteht, ist auch Axel Rudi Pell drauf. Viele leckere Soli (ich sag nur „Angel Eyes“) machen dieses Werk zu einem wahren Fest für Gitarrenfreunde. Johnny nimmt sich artig zurück und überlässt dem Meister das Schlachtfeld. Das spielt er kurz und klein, sodass alle Feinde bereitwillig vor ihm knien – spiel Meister, spiel! Der Wattenscheider lässt sich nicht lange bitten. Mit „Crossfire“ und „Touching My Soul“ schaltet der Wattenscheider einen Gang zurück, ohne die ganz große Gänsehaut zu erzeugen. Mit „Emotional Echoes“ lässt er seinem Genie freien Lauf und zaubert ein wunderbares Instrumental auf die Scheibe. Mit „Riding On An Arrow“ grüßt man den Opener, denn großartig anders klingt dieser Song nicht. Aber besser bei sich selbst wildern, als bei den Kollegen. Zeit für den Titeltrack – opulent, majestätisch, kraftvoll. Das verbinde ich mit dem Namen – und die passende Musik folgt auf Fuß. Ein schönes Riff, ein wunderbar aufgelegter Johnny Gioeli und jede Menge Zeit bringt „Tales Of The Crown“ mit. Keyboards umschließen den einfachen, aber doch sehr einprägsamen Refrain. Schneller geht es bei „Buried Alive“ an. Endlich darf Drummer-Legende Mike Terrana kräftig zulangen. 

Für den grandiosen Abschluss sorgt die übliche Metal-Ballade – „Northern Lights“. „Tales Of The Crown“ wird sich auf dem Gabentisch jedes Kuttenträgers bestens machen. Obwohl ein Überhit fehlt, wird ohne Ausnahme große Qualität geboten. Prädikat: Empfehlenswert!