Potential nicht genutzt! Seit dem Jahre 1996 schon besteht die US-Amerikanische Schwarzknüppelformation „Averse Sefira“. Das Cover des mittlerweile nun vierten Albums zeigt das Abbild eines Erzengels (Sefira), woher sich auch der Name dieser rabiaten Horde ableitet. Trotz fleißiger Bühnenauftritte, die unter anderem mit den namhaften „Dark Funeral“, „1349“ und „Candlemass“ bestritten wurden, sind die drei Jungs aus Austin hierzulande allerdings relativ unbekannt, was wohl daran liegen mag, das sich zum einen viele Auftritte in den Staaten abspielen und sich zum anderen die musikalische Weitsicht im alten Europa nicht immer bis über die Grenzen von Norwegen, Schweden und Finnland hinaus erstreckt. Das texanische Trio, bestehend aus Bassisten „Wrath Sathariel Diabolus“, Sänger und Gittaristen „Sanguine Mapsama“ und dem Schlagzeuger „The Carcass“, beginnt von Anfang an mit schnittigem Tempo und erbarmungsloser Knüppelei wie aus einem Trommelfeuer. Schon der Einstieg, in den mit insgesamt acht Liedwerken bestückten Siliziumteller, zeugt schon deutlich von einem, für meinen Geschmack, zu überzogenem Geschwindigkeitsrausch in welchem sich die drei Herren aus Texas akustisch ausleben. Instrumentell wird hier allerdings gute Arbeit geleistet, was wohl auch auf das lange Bestehen der Schwarzmetallspieler zurückzuführen ist. Schön ausgearbeitete Gitarrenriffs begleiten einen durchgehend aggressiven Klangteppich. Schade nur, dass beim Aufnehmen dieser Scheibe wohl eher die rohe Masse, anstatt feiner Klasse im Vordergrund stand. Fast eine Stunde lang wird hier klanglich mehr „aufgepolstert“ als stimmungsvoll ausgefüllt. Großartige Innovation oder himmelweite Unterschiede innerhalb einzelner Songstrukturen sucht der Hörer hier leider vergebens. „Advent Parallax“ scheint mir etwas zu exzessiv in die Länge gezogen. Vielmehr hätten die Jungs ihr Kontingent an tongestalterischer Kreativität für diese Scheibe auf entweder weniger Liedwerke, oder kürzere Stücke verteilen können, anstatt der Hörerschaft acht Songs wie einen ausgelutschten bitteren Zimtkaugummi vorzukauen. Besonders tragisch ist dieser Umstand angesichts der Tatsache, dass hier technisch viel Potential von erfahrenen Musikern vorhanden wäre. Fazit: Qualität hat der Quantität in den meisten Fällen den Vorrang. Dies trifft auch auf „Advent Parallax“ deutlich zu! Gute Vorraussetzungen für einen aggressionsgeladenen Rundumschlag an schwarzmetallischer Wut von „Uncle Sam“ wären durchaus vorhanden gewesen. Allerdings fällt das Meiste einigen langatmigen Liedabschnitten, einem verhängnisvollen Mangel an Inspiration und sich rapide erschöpfender Kreativität zum Opfer. Kurz gesagt: Auf Dauer kann und will mich der Silberling einfach nicht bei Laune halten. Schade, denn aus dieser Scheibe hätte mehr werden können!