Eine kleine Reise nach Südschweden kann nicht nur tolle Landschaften und nette Menschen mit sich bringen sondern auch Kontakt zum fröhlichen Dreier Autodafeh. Wem aber diese Reise zu weit sein sollte, der kann sich an das dritte Album der Band halten, das heuer erschien und wirklich gelungen ist. Der "Act of faith" bietet EBM und auch wieder nicht – aber lest selbst. Das Grundgerüst ist ganz klar old schoolige electronic body music: Markant vorwärtstreibende Rythmik, typischer Synthesizer Einsatz und mehr Shout als Gesang. Die Vorbilder können ganz klar benannt werden: neben den von der Band immer wieder erwähnten Front242 sind es natürlich Nitzer Ebb, DAF und alle anderen EBM Spezies. Doch Autodafeh überraschen mit "Act of faith" all diejenigen, die nach den ersten Tönen entnervt sagen wollen "Ja, EBM klingt eh immer gleich – kennste ein Album, kennste alle". Denn Autodafeh vermischen die EBM Standarts mit melodischem Elektro, poppigem Refrains oder Futurepop-Anleihen und schlagen damit Brücken zu Bands wie Covenant, VNV Nation, And One oder gar SPOCK ohne auch nur eine Sekunde lang die Verbindung zum klassischen EBM zu verlieren. "Killer", "Make us believe" oder "Promises" können mal an dieser Stelle als Anspieltips genannt werden, aber ansich ist das kaum nötig. Ein EBM Album, das während der gesamten Spielzeit spannend bleibt, Spaß macht und sich damit stark von den aktuellen Vergleichsbands des Genres absetzt – Autodafeh bieten vielleicht nicht den einen Über-Kracher auf ihrem dritten Album (auch wenn "Killer" durchaus das Zeug zum langfristigen Tanz-Garanten hat), erfreuen aber mit absoluten Heimgebrauchswert. Klasse Album, zuschlagen!