Der Vinyl-Boom greift immer noch um sich und immer mehr Künstler veröffentlichen ihre Alben als exklusive Longplayer in diesem Format. Was für bekannte Acts mittlerweile eine Selbstverständlichkeit zu sein scheint, ist für nicht so bekannte Künstler immer noch eine Seltenheit und somit etwas ganz Besonderes. Tony Young aka. Autoclav1.1 kann mit seinem neusten Release, The Gates of Greenhead Park, seiner Diskographie nun auch eine Veröffentlichung auf Vinyl hinzufügen und er kann wirklich stolz darauf sein. Die Musik von Tony Young war schon immer sehr geprägt von Melodie und emotionaler Spannung und so ist es auch nicht verwunderlich, dass The Gates of Greenhead Park auch damit aufwartet, aber dennoch wird nicht an alten Mustern festgehalten, sondern vielmehr reduziert und vorsichtiger kreiert. Der Greenhead Park ist ein Park in Tony Youngs Heimatstadt und es scheint so, als wenn die ein oder andere laue Sommernacht in diesem Park für so manche Inspiration gesorgt hätte – Solar Lights on Summer Nights drängt sich da ja förmlich auf, aber auch, wenn dem nicht so ist, funktioniert die Musik in diesem Zusammenhang wirklich hervorragend. Die Mischung, die Autoclav1.1 so einzigartig macht, bleibt größtenteils bestehen. Elemente aus IDM, Industrial und Electro bestimmen auch weiterhin den musikalischen Output von Tony Young, allerdings wirkt The Gates of Greenhead Park nicht einfach nur wie ein weiteres Release, sondern eher wie ein Gefühl, dass unbedingt heraus musste, wie Emotionen, die auf Vinyl gebannt werden mussten und diese können sich halt nicht an Vergangenes festhalten, sondern neu erschaffen werden. So wird das wohl bekannteste und prägendste Stilmittel Autoclav1.1´s, das Piano, sehr zurückgenommen eingesetzt und steht auch nicht mehr so sehr im Vordergrund. Rhythmus und Beats werden selten bewusst vordergründig eingesetzt und fügen sich so sehr gut und passend in das Gesamtbild ein, ebenso wie der Remix von Displacer. Einzig der zweite Remix auf The Gates of Greenhead Park, Earworm im Remix von ESA, sticht mit seinen club-compatiblen Beats aus dem sonst eher ruhig gehaltenen Sound hervor, rundet den Longplayer bis dahin aber sehr gut ab und leitet gleichzeitig die letzte Runde des Releases ein, welches mit den zwei letzten, wirklich wundervollen Tracks viel zu schnell endet. The Gates of Greenhead Park ist ein weiterer Beweis dafür, dass Autoclav1.1 zu den absoluten Könnern des Genres zählt, denn ein solches Gespür für Emotion und Melodie, für Spannungsaufbau und cineastische Momente findet man selten und umso mehr kann sich jeder, der dieses Kleinod sein Eigen nennt, glücklich schätzen.