Mit seinem sechsten offiziellen Album „All Standing…“ widmet sich Autoclav-Mastermind Tony Young seinen Schlafproblemen. Nachvollziehbarerweise dominieren daher auch IDM und Ambientstrukturen das neue Werk, da diese Art von Musik eher zur Entspannung taugt, als grober Industrial. Wobei das auch Ansichtsache ist. Unser 14 Monate alter Sohn hat zu unserer großen Überraschung in der Silvesternacht so tief und fest geschlafen wie sonst nur selten. Trotz Böller-Inferno auf der Strasse und Riesenparty im Haus gegenüber. Wie auch immer, Tony Young gehört zu den umtriebigen Leuten in der Electro/Industrial Szene. Was man an den umfangreichen Credits im schönen Digipak des neuen Albums ablesen kann, die vom Umfang her schon fast an die der legendären á;GRUMH… erinnern. Und so ist es auch keine große Überraschung, dass für „All standing…“ wieder einige Gastauftritte zu vermelden sind. Dabei sind unter anderem – natürlich – Claus Larsen, aber auch Martin Bowes von Attrition steuert Vocals bei. Musikalisch geht es in die Richtung, die „Let Me Sleep“ von der „Emerging Organisms Vol. 3“ Compilation vorgegeben hat. Pianosounds spielen eine tragende Rolle, zum Glück werden die 50 Minuten aber immer wieder aufgelockert, zum Beispiel durch den angesprochenen Gesang, eine akustische Gitarre (The In Road), härtere Gitarrenriffs oder sanfte Ausflüge in andere Genres der elektronischen Musik. Dabei wirkt dieses Album als Ganzes, gefühlt ist zum Beispiel „Let Me Sleep (Somewhere)“ so eine Art Fortsetzung von „Saturday´s Steps“. „All Standing…“ ist eine schöne CD geworden. Tony Young hat erfreulicherweise genug Ecken und Kanten untergebracht, damit die Songs zwar relaxed rüberkommen, aber dabei nicht zu platt sind. Trotzdem fehlt den Songs das Besondere, was zum Beispiel For A Space erzeugt haben. Eine angenehme Nachtruhe hat er sich trotzdem verdient.