In meiner Ashbury Heights Euphorie legte ich mir 2008 das Zweitwerk "Celeste" der Schweden Auto.Auto zu in der Hoffnung, dass mir Elektro Pop noch einmal so gut gefallen würde. Mit "Do you need some space" hatte ich im Club bereits die ersten Berührungsängste abgelegt und auch auf Albumlänge konnte mich die Band relativ überzeugen – der große Kick blieb aus, aber eine Enttäuschung war es nicht. Nun habe ich Album Nummer drei erhalten, dass bereits im letzten Jahr erschien und bin leider weniger überzeugt als noch vom Vorgänger. Gleich vorweg, ich hatte keine riesigen Erwartungen, die das Projekt gar nicht erfüllen konnte. Was ich aber wollte war Spielfreude und Lust an der Musik. In weiten Teilen wirkt "Dancing through dark times" aber einfach nur furchtbar bemüht. Man muss poppig klingen, es muss grooven, es muss zum Tanz auffordern, es muss electroclashig sein umKritiker vom "Progress" zu überzeugen und es muss Spaß machen. Wenn aber so viel "muss" auf der to-do Liste steht bleibt wenig Platz für Kreativität und die Freude am Musizieren. Schlecht ist das Album nicht, alle Vorhaben sind bei oberflächlicher Betrachtung auch erfüllt worden und sicherlich kann man den einen oder anderen Song als für die Tanzfläche gelungen betrachten. Mir vergeht es aber ein wenig, wenn ich zuerst 2 gezwungen wirkende Durchschnittssongs ohne Seele und eine absolut unnötige versteckte Coverversion einer Coverversion ("Our new machine", oder wollen wir es "Turn the beat around" von Gloria Estefan nennen?) anhören muss, bis endlich mal was kommt, was aufhorchen lässt. Allein der Einsatz der Gitarre, die Country-Anleihen, der textlich augenzwinkernde Verweis Richtung Rage against the machine – "Rabbits of belgium" ist einfach sehr cool und macht Spaß. Dann kommt ein solider Track, mit schicker Elektronik aber langatmigem Aufbau. "Der club mix (remix)" versöhnt anschließend mit seinen düsteren Elektroanleihen – hier glaube ich wieder an den Spaß, den die Band beim aufs Schippe nehmen der Düsterszene gehabt haben könnte. Es folgen noch 8 weitere Songs, mal lala, mal okey, mal ganz nett. Vor allem aber einfach viel zu viel. Denn durch den immergleichen Sound, ähnliche Spielzeiten und wenig Abwechslung fällt es schwer, nicht irgendwann mal wegzuhören. "Cigarettes and contaband" lässt nocheinmal mit dem gelungenen Refrain aufhorchen, leider ist der Rest des Liedes bemühter Standart. Das abschließende "Lullaby" ist dann auch eher unnötig, denn müde ist man sowieso schon. Mmmh, alles klingt gut produziert aber irgendwie kalt und unpersönlich. Das will einfach nicht so richtig zu den poppig-frischen Melodien passen, die da wohl angepeilt wurden. Authentische Freude an der Musik nehme ich ich Auto.Auto auf dem dritten Album nicht ab. Mag sein, dass sie live ganz anders an die Sache rangehen, aber im Schrank stehen haben muss man "Dancing through dark times" nicht.