Ich stelle als nächstes zwei Alben vor, die es in kurzer Zeit geschafft haben, mein Herz zu erobern und mich lange und konsequent zu beschäftigen wissen. Nur durch Zufall und zugegebenermaßen auch nicht zum Erscheinen fanden beide Werke ihren Weg in meinen heimischen Player und haben mich so sehr in ihren Bann gezogen, dass ich seit gut 3 Monaten ausschließlich diese Alben oder eben aktuelle Promos höre, während Lieblingsbands und der Rest der Familie im Regal staubt. Klingt sehr euphorisch – ich hoffe doch, dass ich beim einen oder anderen Interesse wecken kann. Ach ja, Marschrichtung ist irgendwie Synthpop oder New Wave. Die aus Lettland stammende Sängerin Katie Stelmanis hat zusammen mit zwei weiteren Mitgliedern aus ihrer neuen Heimatstadt Torronto 2010 Austra gegründet und bereits die erste Ep “Beat and the pulse” konnte Erfolge und Zuspruch feiern. Das Debut Feel it break quadrubbelt die Qualität aber noch einmal: das ist wohl am ehesten Synthpop, was man da hört. Doch die Einflüsse aus den Bereichen Darkwave, 80er Wave und etwas Elektro machen den instrumentellen Teil Austras extrem wertig und die Relevanz dieses großartigen Fundamentes wird allein durch den Vorausblick auf das aktuellere Zweitwerk Olympia deutlich: bei diesem wurde das düster zerbrechlichliche Melodiegerüst weitestgehend durch poppig nette Melodien ersetzt und das Album verharmlost dabei. Doch bleiben wir beim Knallerdebut aus dem Jahre 2011 zum wichtigsten Element in der Musik Austras: der Gesang. Er ist fantastisch, toll und wunderschön. Nicht unbedingt herzlich oder aufgesetzt wie bei vielen Projekten mit höherem weiblichen Gesang - Katie Stelmanis scheint eher für sich selbst zu singen, spröde, zurückgenommen und unaufgeregt. Das erinnert nicht vom Klang sondern von der besonderen Wirkung ein wenig an Kate Bush oder Björk. Irgendwie nicht ganz normal aber mit tollem Effekt. Hört euch die doch recht elektronische, abweisende aber unglaublich zündende erste Single “Beat and the pulse” an. Tanzt zum schwelgenden “Lose it” und lasst euch spätestens bei “The choke” mitreißen (übrigens meine erste Begegnungit der Band - auf der Tanzfläche mit anschließenden Besuch beim Dj, denn diese Band musste ich kennenlernen). Auf dem Album finden sich nicht einige sehr schöne Tracks, auf gesamter Länge kann der Dreier überzeugen. Schade nur, dass man sich für Album Nummer zwei angepasstere Wege ausgesucht hat, aber das soll an dieser Stelle nicht vom Pflichtkauf ablenken.