Die folgende Einleitung findet sich in drei Kritiken wieder:

Der aus der Ukraine stammende und heute in den USA lebende Markov Soroka ist umtriebig und arbeitet gerne alleine. Die Projekte Tchornobog, Aureole und Drown (ehemals Slow) sind seine Spielwiesen und auch wenn er sich bei der Präsentation von Tchornobog mit anderen Musikern auf der Bühne tummelt, so sind die bisherigen Werke allesamt von ihm alleine eingespielt. Ob es nun unbedingt notwendig ist, drei parallele Namen in doch zumindest recht ähnlichen musikalischen Gefilden zu führen, kann jeder für sich beantworten - jedoch kann man dem mit 24 Jahren noch recht jungen Mann zumindest ein hohes Maß an Konsequenz und Ambition attestieren. 2019 nun wechselte er mit allen drei Projekten zu Prophecy, die fast alle regulären Alben neu auflegten (bis auf Aureoles 'Aurora borealis'). Und hier beginnt also die eigentliche Kritik zu:

'Alunar' von Aureole. 2014 erschien nicht nur das (damals noch Slow, heute) Drown Debüt 'Unsleep' sondern auch das in meinen Ohren gelungenste Werk aus dem Hause Soroka. Es bietet düster-doomigen, zermürbend langsamen Black Metal mit richtigen Melodien. Schon der Opener „I - Citadel Alunar“ ist ein herzerweichendes Stück Trostlosigkeit, in dem sich schmerzvoll zähe Drones, sanfte Keyboardlinien, stark verzerrtes und vollkommen unverständliches Fauchen und herrlich blecherne Drums zu einem düsteren Trauermarsch zusammenfügen. Das sich anschließende „II - The voice of nebular flame“ ist in meinem Ohren nur gut, doch die Melange aus Ambient und Dungeon Synth in „III - The senility of the hourglass“ holen mich schnell (oder eher langsam) wieder zurück in die Finsternis und ich lausche verzaubert und verstört den beiden abschließenden Mammutstücken, die zusammen 21 Minuten andauern. Und auch wenn es im Genre nicht unbedingt überrascht, so sind die letzten 10 Minuten rein aus der Konserve - ein Ambient/Synth Stück, dass eher auf die Stimmung setzt, als auf eine konsequente Melodie und das bei Gewilltheit des Hörers der perfekte Abschluss sein kann für dieses Album. Sicherlich, Aureole ist wohl das Projekt, das am wenigsten ungewöhnlich aus dem Katalog von Markov Soroka heraussticht. Jedoch gelingt ihm hier das Kunststück, die Schwere des DSBM, das traumgleich dahinziehende aus dem Ambient Black Metal und die zähe Spielweise des Doom zu verbinden und dem geneigten Hörer nicht nur vorbeirauschenden Standard sondern ergreifende Hoffnungslosigkeit zu präsentieren und auch mit der genretypischen Keyboard- und Synthkunst eher zu begeistern als wehmütig an bekannte Vorbilder erinnern zu lassen.

'Alunar' ist für mich eine echter Glücksfund und ich bin froh, dass ich nach dem Genuss von Tchornobog und Drown, mit denen ich nach Erhalt der Promos begann, nicht lustlos die Segel gestrichen habe sondern mich auch noch an diesen Klumpen zäher Finsternis zu wagen. Freunde des metallischen Trauermarsches mit Fauchgesang und absichtlich schwammiger und nicht perfekter Produktion finden hier ein Album, das in meinen Ohren erfreulich gut funktioniert und viele Mitbewerber um den Titel „Miesepeteralbum“ locker aussticht. Man sollte nur Geduld und auch einen gewissen Hang zu bittersüßen Keyboardklängen haben.