„Unter Inspiration (von lat.: inspiratio = Beseelung, Einhauchen von „spiritus“ = Leben, Seele, Geist) versteht man allgemeinsprachlich jene mentale Kraft, die neue Ideen hervorbringt.“ (Definition laut Wikipedia, soll aber an dieser Stelle genügen) Wenn eine Band schreibt, dass ihre Inspirationsquelle The Cure ist, dann verstehe ich darunter, dass die Band Teile des musikalischen Schaffens der Düsterpop/Wave Heroen um Robert Smith aufgegriffen haben und sie in ihr eigenes musikalisches Klangbild einfließen lassen. Atomic Neon wollen inspiriert worden sein von The Cure und nach mehreren Durchläufen und dem verzweifelten Hoffen, dass da vielleicht doch noch mehr kommt, muss ich zu dem Schluss kommen: Inspirieren ist nicht gleich kopieren. „Who am I“ wird im ersten Song ihres Debutalbums „Darkenia“ mehr als einmal gefragt und diese Frage ist berechtigt, denn ein wirklich eigenes Gesicht hat die Band aus Essen nicht. Die Musik schwankt zwischen nett und lala, hält sich recht nah am Vorbild (vor allem aus der „Disintegration“ Phase, also romantischer keyboardgeschwängerter DarkWave) und ist spielerisch nicht sehr anspruchsvoll. Das merkt man vor allem bei den Gitarren, die bisweilen doch etwas neben der Spur wirken – aber alles in allem geht die Fraktion der Instrumentenmalträtierer als ordentlich durch. Die Vocals aber sind entscheident für die Bewertung – hier zeigt sich, wie nah die Band am Vorbild sein will und wie weit weg sie noch sind. Jaulend, jammernd aber eben nicht gut – man könnte meinen, Robert Smith habe einen ganz schlechten Tag gehabt und trällert nun noch ein paar fallengelassene Liedideen lustlos vor sich hin. Halt nein, stimmt nicht ganz. Denn bei wenigen Liedern besinnt man sich dann doch und versucht sich in einem anderen Gesangsschema: während im Hintergrund weiterhin der leiblich melancholische Sound bleibt wechselt der Gesang nun in einem verzerrten Krächzgesang, der wirklich in viele Musikrichtungen passen könnte, nicht aber in diese. Das ist, als ob Lemmy Kilmister (Mr.Warze von Motörhead) Lieder der Wildecker Herzbuben nachsingen würde. Nein nicht nein. Gar nicht. Und dann sind die Texte leider auch schrecklich einfach gestrickt, inhaltlich übersichtlich und entweder werden die immergleichen Sätze wiederholt oder ein „lalala“ ersetzt den Mangel an Textideen. Ich komme schnell zum Ende: Atomic Neon muss nicht sein. Keine eigenen Ideen, keine wirklich guten Songs, keine gute Umsetzung und kein erträglicher Gesang.