Wer denkt, EBM sei tot wird hier eines Besseren belehrt. Mit ihrem Debütalbum „Blunt Force Trauma“ fangen Aslan Faction dort an, wo andere EBM Bands irgendwann mal aufgehört haben. Aslan Faction besteht aus Anthony Mather ( Vocals & Synths ) sowie aus Lee Lauer ( Synths & Samples ). Die zwei Begriffe aus denen sich der Bandname zusammensetzt, lassen teilweise zumindest, nicht gerade eine gute Vorahnung aufkommen, zeigen jedoch aber sehr deutlich, dass man sich bei der Namensgebung der Band nicht mit lapidaren oder nichtssagenden Begriffen titulieren wollte, sondern klar zum Ausdruck bringen möchte, was Programm ist. Aslan: Eine Figur aus dem Buch „Chronicles Of Narnia“ des Autors und Theologen C.S.Lewis, welche Jesus Christus in einer besseren Welt darstellt. Faction: Eine Gruppe mit einem starkem Glauben, welche diesen oft mit Gewalt durchsetzt. Das Album enthält 12 Stücke und ist mit einer Gesamtspielzeit von über einer Stunde, sein Geld zunächst aus dieser Sicht schon einmal wert. In den Texten geht es bei Aslan Faction inhaltlich darum, ihre zynische Sichtweise der zivilisierten Gesellschaft und derer als Gerechtigkeit verstandenes Handeln musikalisch wiederzugeben. „Die Todesstrafe ist abscheulich. Sind wir der vergangenen 2000 Jahre nicht bewusst? Ich glaube, wir haben unsere Lektion immer noch nicht gelernt. Ich würde gerne wissen, wie viele Söhne Gottes seitdem gekreuzigt wurden.“ Anhand dieser Worte verwundert es auch nicht, wenn man im Booklet der CD Bilder eines Fallbeils, oder die Darstellung der Bandmitglieder geknebelt und gefesselt zeigt. Um jetzt keinen falschen Eindruck zu vermitteln, Gewalt wird hier nicht verherrlicht, sondern angeprangert und verachtet. „Blunt Force Trauma“ versteht sich absolut als Konzeptalbum, welches sowohl aktuelle, als auch vergangene Verfehlungen der Menschheit beschreibt. Was auffällt sind zum einen sehr filigrane Melodien die in Kombination mit harten Beats, auf zum anderen sehr ausgeklügelte Tempowechsel und die verzerrte Stimme von Anthony Mather treffen und so ein gesamtes Ganzes bilden. Die Verzerrung der Stimme erinnerte mich zugegebenermaßen sofort an Johan Van Roy alias Suicide Commando, dem im Booklet der CD auch Special Thanks zu Teil werden, was sich allerdings beim mehrfachem Hören etwas entschärft in einzelnen Songs zumindest. Musik in Worte zu fassen, ist eh immer so ein Problem, würde es jedoch in diesem Fall kurzum als ziemlich Hammermäßig beschreiben, was dem Hörer da auf einem auch aus technischer Sicht heraus hervorragend produziertem Album zu Gehör gebracht wird. Meine persönlichen Favoriten sind „Blunt Force Trauma“ ( Track 2 ) und „Deception“ ( Track 9 ). Mit „Blood Letting“ ( Track 4 ) ist dann schon einer der aggressiveren Tracks am Start und „Bring On The Dying“ ( Track 7 ), ist auf dieser Position sehr gut als kleine „Verschnaufpause“ mit leichten 80’s – Synthanleihen untergebracht. Fazit, für mich für ein Debütalbum auf jeden Fall schon mal mehr als das und eine Überraschung schlechthin, sucht man solche Musik doch relativ vergeblich im CD-Regal diverser Läden und Märkte. Das Duo aus Bicester möchte sich mit anderen Bands dieser Sparte gern messen lassen und muss aus meiner Sicht diesen Vergleich auch nicht scheuen. Man kann nur hoffen, dass da noch etwas nachkommt, jedoch habe ich darüber eigentlich keine Zweifel, denn die Band beschreibt zwar Dinge aus vergangener Zeit, möchte aber Geschichte in der Zukunft schreiben, na denn mal weiter so, 5 Sterne!