Vor drei Jahren schlug das Ashbury Heights Debutalbum „Three cheers for the newlydead“ ein wie eine Bombe. Der Schwede Anders Hagström und seine damalige Partnerin Yasmine Uhline hatten auf der Scheibe eine Hitdichte hinterlassen, die man sonst nur auf Best-of Alben ergrauter Stars findet und so ganz nebenbei gezeigt, wieviel Spaß und Energie Synth- und Electro-Pop auch im neuen Jahrtausend noch machen kann. Das machte aber nicht nur der schwarzen Szene Spaß sondern brachte sicherlich auch viele außerhalb der Szene zum mitwackeln. 2008 gab es dann gleich drei Neuigkeiten über das Projekt zu vermelden: die Veröffentlichung einer gelungenen EP, der Ausstieg Yasmins aus dem Projekt und die Vorstellung der Nachfolgerin Kari Berg. Nach einigem Hickhack bei der Produktion und den üblichen Veröffentlichungsschwierigkeiten (wie das Bankrott gehen des Distributors) können sich aber nun alle Freunde der „Newlydead“ freuen - „Take Care Paramour“ lautet der Name des Nachfolgers und dieser Tage kann man das Album bereits beim örtlichen Dealer erstehen. Nun aber zu dem wichtigen Teil der Kritik: wie klingt „Take Care Paramour“ und konnten Anders und Kari die hohe Qualität des Vorgängers erneut halten? Zunächst einmal wird beim ersten Hördurchlauf eines schnell klar: die 14 Songs gehen (fast) alle gut rein, man fühlt sich sofort wohl und es ist in jedem Fall erstaunlich, dass eine Band nach nur einem Album bereits so vertraut für die eigenen Gehörgänge ist, dass man den Nachfolger unverwechselbar dazuordnen kann. Ashbury Heights klingen instrumental und vor allem Dank Anders schönem und unverwechselbaren Gesang absolut eigenständig – und da der Gesang von Kari meist eher als Begleiterscheinung im Hintergrund läuft ist vom Partnerwechsel zunächst kaum etwas zu bemerken. Wenn sie dann aber mal mehr singen darf verliert sie leider gegen Vorgängerin Yasmine - höher, zerbrechlicher und weniger Raum einnehmend fehlt ihrem Gesang die Kraft. Was außerdem auffällt ist, dass der Sound wesentlich eingängiger und poppiger gestaltet wurde. Weeeeeesentlich. Ja, der Vorgänger war auch kein Progressive-Album, durch die sehr unterschiedlichen Stileinflüsse, Tempowechsel und Basseinsätze bot das Album aber gerade für diese Musikrichtung jede Menge Abwechslung. „Take Care Para,our“ geht hingegen auf Nummer sicher – fast alle Songs sind im Midtempo gehalten, bieten ähnliche Drums und Bässe und catchy Refrains, bei denen man schnell mitschunkeln und -singen kann. Ich spüre förmlich, wie da heimlich Richtung Charts und größerem Erfolg geschielt wurde. Und das auf Kosten der einen Sache, die das Debut so strahlen ließ: haufenweise 'besonderer' Songs. Wirkliche Anspieltips fallen gerade deswegen sehr schwer - sicherlich ist es nicht "Anti ordinary" denn diese größte Enttäuschung des Albums mit dem zu plakativen Text und der ständigen (und bereits beim ersten Durchlauf nervenden) Wiederholung des Wortes "ordinary" ist ein denkbar ungeeigneter erster Song für das Album. "I can kill you so easy" und "Kingdom confession" sollen denoch mal an dieser Stelle empfohlen werden, aber ansich sind alle Tracks auf dem gleichen Niveau (weil eben sehr ähnlich). „Take Care Paramour“ ist sicherlich fern davon, ein schlechtes Album zu sein. Tolle Produktion, toller Gesang, kein einziger Ausfall, alle Lieder klingen ähnlich gut.... Und sicherlich ist es immer unfair, eine so hohe Messlatte an ein neues Album zu legen, aber genau in diesem Punkt hat „Take Care Paramour“ in meinen Ohren versagt: Ashbury Heights laufen Gefahr, gleichgeschaltet mit so vielen Akts Blubber-Pop zu produzieren, dem das Besondere fehlt.