Michael Jackson... Nein, nur ein kurzer Gedanke an den erbleichten Popstar durch den Beat gleich zu Beginn des Songs zur gleichnamigen EP "Morningstar In A Black Car". Das schwedische Synthpop-Duo Ashbury Heights ist zurück - aber nicht mit einer Auskopplung bestehender Lieder seines letztjährigen Debüts "Three Cheers For The Newlydeads". Die Electro-Glanzsynthpop-Veröffentlichung brachte ihnen neben jeder Menge guter Kritiken ja auch das Minimumattribut des Geheimtipps, was sie mit dieser EP ausbauen, festigen und sehr wahrscheinlich in positiver Hinsicht verlassen werden. Optisch zwar noch "newlydead" wirkend, haben sie ihren Sound etwas verändert. Einerseits produktionstechnisch, da die Überkomprimierung deutlich zurückgefahren wurde und nun nur noch partiell bei den "Spiders"- und "Smile"-Beats hörbar ist. Andererseits ist auch eine klangliche Ausdünnung vernehmbar, was zu mehr Klarheit, Retrocharakter und Konzentration auf songspezifische Besonderheiten zulässt. Beispielsweise auf die im Duett gesungenen Refrains, die das nicht weltbewegende "Smile" damit aber so traurig-schön aufblitzen lassen, dass man es sich trotzdem immer wieder gern anhören möchte und muss. Interessant ist auch der Opener "Morningstar In A Black Car", der ebenfalls mehr durch Anders’ markante Stimme und den Duett-Refrain (zusammen mit Yasemin) glänzt als durch das fast minimalistisch konstruierte Klanggerüst, was sich angenehm hörbar durch den gesamten Titel zieht aber dennoch eher typisch mit einem Intro in Verbindung gebracht werden könnte. "Spiders", zu dem es auch ein sehenswertes Video gibt, ist um einiges melodischer, verleitet noch mehr zum Tanzen und Mitsingen und brennt sich um einiges nachhaltiger in die Gehörgänge ein. "Die By Numbers" ist ähnlich wie "Spiders" gestrickt, geht beatmäßig noch etwas mehr nach vorn, wirkt am stärksten retrobehaftet, obwohl auch hier der "Gassenhauer-Effekt" unterrepräsentiert ist. Dieser wird am ehesten beim wilden "World Is Coming Down" verfolgt - fröhlich-flotter Synthpop, fast schon mit etwas Kirmeszügen versehen. - Die helle Seite des ansonsten dunkel wirkenden Duos. Mit "Stormbringer" im "Aerial Mix" wird die Remix-Sektion eingeleitet. Kaum anders arrangiert ist der Song nochmals ein schöner Hinweis auf das Album, von dem er einer der stärksten ist. UnterART nehmen sich den "Spiders" an, vermischen das Original mit ihren markanten Sounds, so dass das Original nicht unter der Verformung leidet aber auch nicht weiter aufblüht. Agonoize und Ashbury Heights - die Kombination wirkt zuerst sehr gewagt, und natürlich dominiert der Agonoize-Klang spürbar, aber nicht so, dass nun ein weiterer Hellectro-Titel mit notwenigen Mini-Synthpop-Einwürfen entstand. Gut gestaltet und ein Vorurteil des Autors ad acta gelegt. Am Ende nehmen sich Marsheaux "Smile" an, wodurch der Song eine eindeutige Electro-Aufwertung erfährt, wobei auch hier das Original die Oberhand behält (Agonoize ausgelassen). - Man kann richtig fühlen, dass Ashbury Heights ein Diamant ist, der sich eindeutig noch in der Schleifphase befindet. "Morningstar In A Black Car" zeigt, dass noch viel mehr Potenzial in dem Duo steckt, denn überflüssig ist auf der Scheibe kein einziger Songs. Es macht einfach Spaß, diese Musik zu hören.