Drei Jahre sind vergangen, seit das Debüt Album "Ascii.Disko" von Daniel Holc (Ascii.Disko) veröffentlicht wurde. In dieser Zeit hat er Live-Erfahrungen auf der ganzen Welt gesammelt, hat seinen Wohnort von Hamburg nach Madrid verlegt und hat an seinem neuen Album "Alias" gebastelt, was mit einer Laufzeit von 77 Minuten sehr üppig ausgefallen ist. Musikalisch hat er auch das Distortionpedal aus seiner Zeit als Gitarrist wiedergefunden. Die Änderung zu seinem Debüt sind nicht nur beim Pedal geblieben. So hört man bei "Black Metal" ein Schlagzeug, dass sich zu den elektronischen Klängen und einem rauen Gesang paart. Leider hatte ich bei einem solchen Titel einen wohl ironischeren Text erwartet, bietet doch dieses Genre schon aufgrund der Diskussionen, ob True Black Metal Keyboards enthalten darf, genug Stoff. Doch Holc beschränkt sich bei "Black hair, [...] black t-shirt". Auch musikalisch konnte mich die Mischung aus Elektro/Rock nicht überzeugen, da sich beide Genres nicht so recht auf dem Track vereinen lassen wollen. Bei dem Titeltrack "Alias" geht Holc in die Rock-Richtung, genauer gesagt in den Indie-Bereich. Der Song ist ihm äußerst gelungen, da der elektronische Bereich sehr stark zurückgefahren wird und ich musste vergewissern, ob es sich noch um die gleiche CD handelte, da dass Album mit House Track "Closer" begonnen hat. Wobei auch die Vocals von "Alias" sich sehr gut mit der zurückhaltenden kühlen Stimmen der Musik einordnen konnten. "Dirty!Filthy!" ist im Gegensatz dazu sehr minimalistisch. Hier kommt "Ascii.Disko" ohne jegliche Rockelemente aus und der Track spielt sich nur auf dem rein elektronischen Gebiet ab, auf welchem der Bass den Song regiert, der mit Sprechgesang angereichert wird. Somit lässt er die 80er Jahre aufleben, ohne eine reine Kopie davon zu sein. "1%" kommt mit monotonen Klängen aus dem Techno Anfang der 90er. Natürlich fehlt in diesem Zusammenhang auch nicht die Sirene. Tatsächlich scheint "Alias" der Versuch zu sein mehrere Genres unter einem Dach zu bringen, aber das Ergebnis ist eher enttäuschend. Werden manche Tracks alleine gehört, wissen sie definitiv zu überzeugen, wie das oben genannte "Alias", aber durch das ständige "Genre-Hopping" gelingt es nicht, den Hörer durchgängig an das Album zu bannen und man meint öfter, einfach nicht die Platte vom gleichem Projekt im Player zu haben.