Arvakh schlagen mit ihrem Debut "Art. 1 – La Haine par dessus tout" einen Kurs ein, der sicherlich nur eine kleine Schar ansprechen wird: experimenteller und versucht progessiver Black Metal, absichtlich noch abstoßender gemacht durch monotone Strukturierung, elektronische "Ver-Un-Deutlichung" und seltsamen Exkursen. Na dann mal sehen, wie das Gesamtergebnis letztendlich wirkt. Mit dem Titeltrack geht es sofort los – direkt bekommt man den dicken Knüppel. Scheppernde, schnelle Drums, eine fisselige Gitarrensäge, null Tiefen, schräge Keyboards, elektronisch verzerrter Kreisch/Brüllgesang und miese Produktion. Dann Ruhe, Klagelaute und ein E-Gitarrensolo-Fragment. Dann von Neuem Geballer. "Art. 2 - Inversion des Valeurs" verwirrt ein wenig, denn Eingangs bekommt man tatsächlich eine Art Black Metal Hip Hop zu hören, der dann wieder in (w)irres Geschredder übergeht – wenn auch vom Grundtakt her alles recht entspannt. Die chilligen Beats tauchen im weiteren Verlauf dann noch einmal auf – immerhin mal wirklich was anderes... aber ist es auch etwas Gutes? Man weiß es nicht. Über "Art. 3 - La Croupe de Nemesis" lässt sich leider nicht viel Neues sagen. Arvakh bleiben ihrem Nicht-Kurs treu und versuchen weiterhin, anders zu sein und damit abzustoßen. "Art. 4 - D'un Cycle l'autre" setzt noch ein wenig auf Epik und schiefe Soli zum Abschluss. Arvakh setzen zu keinem Zeitpunkt auf Melodien mit Wiedererkennungswert oder abwechslungsreiche Songstruktur. Man treibt sich von einem Ausbruch zum nächsten, wechselt einfach nur die hässlichen Fratzen um zu verschrecken und langweilt dadurch umso mehr. Es ist so eine Art Klangsmauer wilder Raserei. Doch was Arvakh nie erschaffen ist der Rahmen, in dem eine solche Sammlung von Ausbrüchen Sinn ergibt. Denn anders als zum Beispiel Darkspace oder bisweilen alte Lunar Aurora, die ambientartige Klangteppische ohne wirklich greifbare Melodien aufbau(t)en fehlt der Zusammenschluss zu einer Einheit innerhalb der einzelnen Lieder und/oder dem gesamten Album. Und für zusammenhanglose und abschreckende Beschallung zücke ich keine hohe Wertung (zumal der Sound dann natürlich trotz elektronischer Spielereien so "old schoolig true" beschissen ist, dass ich ständig an meiner Anlage die Regler hin und her drehe um Einzelheiten zumindest ansatzweise erkennen zu können). Merke: Wilder Stilmix und Andersartigkeit ist nicht immer Progessive sondern eben manchmal einfach nur wilder Stilmix und Andersartigkeit.