Und auf zur nächsten hitzigen Debatte um den musikalischen Wandel rund um Stephan Groth und seine Mannen. Oder? Abgesehen davon, dass solche Diskussionen eh immer müßig sind und nichts bringen, ist es in diesem Fall auch nicht weiter sinnvoll. Denn „Sonic Diary“ zeigt nicht die Zukunft der Band auf, sondern ist eher eine Sammlung von Songs, die Stephan Groth im Laufe seines Lebens begleitet und gewiss auch ihre Spuren hinterlassen haben. Kurz gesagt, es handelt sich um ein Coveralbum. Wie auch bei einer Best of gibt es guten Grund, solchen Veröffentlichungen kritisch gegenüberzustehen. Warum sollte ich mein sauer verdientes Geld für eine CD ausgeben, auf der sich ausschließlich bereits bekannte Songs befinden, die lediglich in neuem Soundgewand daherkommen? Zumal es ja oft so ist, dass im Endeffekt doch das Original vorgezogen wird (aber ich lasse mich da gerne korrigieren). Kurz gesagt, gibt es einen Grund, warum man zu dieser CD greifen sollte? Wo doch unzählige qualitativ hochwertige Alben darauf warten, entdeckt zu werden? Mal abgesehen davon, dass sich auf „Sonic Diary“ bereits veröffentlichte Songs befinden. So finden sich in diesem Tagebuch z.B. Einträge über elektronische Einflüsse wie New Order und Kraftwerk, aber auch Bands wie Marylin Manson, The Cure und Metallica kommen zu der Ehre, ein apoptygmatisches Denkmal gesetzt zu bekommen. Letzt genannte Band ist sogar zweimal vertreten. Versteckt hinter „All Tomorrow´s Parties“ (mit Nico) findet sich noch eine unsäglich seichte Version von „Nothing else matters“. Allgemein gesagt dominiert auf dem Album eine popige Elektronik. Weder rockt hier irgendwas noch gibt es satte stampfende Bässe, die Freunde älterer Werke wirklich zufrieden stellen dürften. Es ist einfach Pop. Immerhin hat Apop es geschafft, den Coversongs einen eigenen Stempel aufzudrücken anstatt eine 1:1 Kopie des Originals abzuliefern. Und es ist ja auch nicht so, dass mich einige auf der CD zu findenden Songs nicht ansprechen würden ( auch wenn ich beim ekelhaft grell-käsigen „Shine On“ den Silberling zum Mond pfeffern könnte.) Beispielsweise „Who´s gonna ride your wild horses“ von U2, „Coma White“ von Manson und sogar „Cambodia“ von Kim Wilde gefallen mir durch ihre Spritzigkeit. Aber grade bei einer Schwemme von interessanten Alben ist das hier einfach nur überflüssig, so dass ich nur absoluten Apoptygma Fans, die nicht genug von Stephans Stimme bekommen, dazu rate, mal reinzuhören. Alle anderen bitte ich, sich eine nächste Rezension auszugucken, um etwas Interessantes zu finden. Das hier klingt in erster Linie nach kommerziellem Kalkül. Anbei: es gibt eine Doppel-CD Version, auf deren zweiter CD sich allerlei Remixe von u.a. Ladytron, Sono, Mesh tummeln. Diese lag mir allerdings nicht vor.