Dass Apoptygma Berzerk des Öfteren neue Wege beschreiten, sollte hinlänglich bekannt sein (siehe "You And Me Against The World" und "In This Together"). Nun haben sich die Mannen um Stephan Groth entschlossen, erstens einen Bonustrack auszukoppeln, der nur auf der limitierten Album-Edition erhältlich und zweitens auch noch eine Coverversion ist. Das Original ist von House Of Love aus dem Jahre 1987, heißt auch "Shine On" und weckte beim ersten Anhören Erinnerungen an "Always The Sun" von den Stranglers - allerdings nur auf der Klangbearbeitungsebene. Die vorliegende Promo ist zwar für eine Rezension durch ihre beiden Tracks für eine 2-Track-Single repräsentativ, aber leider sind 50% der Songs weder auf der eigentlichen Single, noch auf der limitierten Ausgabe vorhanden. Dazu aber gleich mehr im dritten Absatz. Der Titel "Shine On" ist mit dem Original eng verbunden und wurde sehr behutsam in die Neuzeit überführt. Das heißt, Gitarren und Hookline wurden beibehalten und der ziemlich simple Refrain wurde gesanglich noch einen Tick melodischer gestaltet. Durch die starke Anlehnung an das Original ist der Song extrem rock- und gitarrenlastig und hat durch seine Eingängigkeit garantiert einen großen Abgehfaktor mit Mitsingegewähr. Die Fans der Electro-APB-Zeiten werden deswegen aber eher noch stärker die Hände über dem Kopf und den Ohren zusammen schlagen. (Genau dieser Umstand könnte wieder mal ein schöner Ausgangspunkt für die Diskussion um die Akzeptanz einfacherer, massentauglicher Eingängigkeit vs. diffiziler strukturierter Songs sein.) Mögliche Entlohnung gibt es eventuell - ansatzweise - beim Flipside Remix, der auf den offiziellen VÖs aber eben nicht vorhanden ist. Vielleicht ist es der Spagat, der nicht so ganz gelingen mag, dem Rocksong eine Dance-Version hinterher zuschieben, da sie doch auf unterschiedliche Hörergruppen abzielen. Der Song beginnt relativ zügig mit den Vocals und der Hookline, für die aber statt Gitarren die typischen Synthi-Clubsounds verwendet worden. Dadurch mag der Titelbeginn überhaupt nicht APB-würdig wirken. Nach einer gewissen Weile mausert sich der Remix durch die Hinzunahme einiger Trance-Elemente und der Beibehaltung der Vocals noch ins hör- und tanzbar Positive. Doch bleibt ein fader Beigeschmack, wenn man weiß, dass die APB-Fans doch immer das gewisse Extra an den Titeln bzw. Mixen mochten und mögen, auch wenn sich die Norweger mal wieder für eine neue Stilrichtung entschlossen haben. PS: Meinung des Autors: Ihm gefällt die Eingängigkeit von "Shine On". Der Flipside Remix zieht sie aber um einen Stern nach unten.