Nick Thériault aka Antigen Shift ist noch nicht allzu lange in der Industrialwelt unterwegs, hat sich aber in wenigen Jahren schon zu einer festen Größe desselben entwickelt. Nach ein paar EPs bei Spectre und zwei Alben bei Frozen Empire Media ist der Kanadier nun zum Label Ad Noiseam gewechselt. Trotzdem schließt sein neuestes Werk "The Way Of The North" musikalisch an seinen Vorgänger "Next To Departed" an. Dennoch hat sich einiges in der Musik von Antigen Shift verändert. Was als erstes auffällt ist die zunehmende Vielschichtigkeit seiner Kompositionen. Trotz der vielen harmonischen Melodien ist ein Eintauchen in den Kosmos und damit der nordischen Heimat von Antigen Shift, der er dieses Album gewidmet hat, nicht gerade bequem. Es erfordert ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit, wirklich alle Fassetten von "The Way Of The North" zu erfassen. Und das ist doch eigentlich genau das, was man von einem guten Album verlangt: Bei jedem Hören etwas Neues zu entdecken. Dabei ist "The Way Of The North" natürlich nicht so komplex, dass man gar nichts wieder erkennt. Vielmehr stehen dunkle, harmonische Melodien im Vordergrund, die mit allerlei Tönen und Beats unterlegt werden. Die Vielfalt des Albums drückt sich in Songs wie "Peacekeeper" oder "Tundra" aus, die sehr dunkel und ruhig mit einer Melodie beginnen und sich dann langsam steigern. Bei "Tundra" kommen zudem noch eiskalte Pianoklänge dazu, welche die Ruhe wie mit einem Rasiermesser durchschneiden. Manchmal lässt das Album eine gewisse Stringenz vermissen. So klingt "Black Ocean Burial", auch gerade für seinen Titel, am Anfang zu locker fluffig und "Toppling Drunk Into The River While Trying To Embrace The Moon" wirkt etwas deplaziert, da es etwas zu hektisch für den Rest des Albums wirkt. Dennoch ist "The Way Of The North" ein atmosphärisch dicht gepacktes Album, das gekonnt den Grenzbereich von Ambient und Industrial durchschreitet.