Da hat es ihn wohl mal wieder in den Fingern gekribbelt. Antony Rother hat sich nach langer Zeit dazu entschlossen, wieder ein eigenes Album zu veröffentlichen. Noch gut in Erinnerung sind seine Erfolgsalben "Popkiller" aus dem Jahr 2004 und "Super Space Model" von 2006. Der Titel seines neuen Albums "Popkiller 2" lässt eigentlich kaum Rückschlüsse darüber zu, was einen auf diesem Album erwartet. Eine Fortsetzung? Ein Aufguss? Etwas komplett anderes? Insofern ein geschickt gewählter Titel, da er zumindest alle "Popkiller"-Fans anlocken wird. Doch was ist nun wirklich drauf auf "Popkiller 2"? Der Electro-Track "Big Boys", der bereits Anfang des letzten Jahres veröffentlicht wurde, gibt sehr gut den Kurs den Popkiller-Nachfolgers vor und macht gleich eines deutlich: Einen wahrhaftigen Neuanfang wird es nicht geben, eher eine geringfügige Weiterentwicklung. Auch wenn Rother von Moderntronic statt von Electronic spricht. Das ein Jahr später folgende "Disco Light" stieß eigentlich ziemlich genau in dieselbe Kerbe. Leicht verzerrter Gesang, Texte ohne große Tiefenwirkung, leichter Clubeinschlag und den für Rother typisch knarzigen Sound. Am unterhaltsamsten sind die Songs, die zum Chillen einladen, gerade weil Antony Rother noch nie einer der großen Beat-Fetischisten war und ist. In diese Kategorie gehören zum Beispiel "Skyline" oder "Cruising", die im schön altbekannten Muster zum wummernd-monotonen Takt ein wenig mit Melodien spielen. Spätestens ab der Mitte des Albums beginnt man sich aber zu fragen, wann denn nun mal ein echtes Highlight kommt. Bis dahin war alles bewährte Kost, nicht wirklich schlecht, aber auch nicht innovativ. Es scheint fast so, als ob Antony Rother seinen Sound gefunden hat und sich damit zufrieden gibt. Songs wie "Cinema" oder das bereits erwähnte "Big Boys" eignen sich zwar hervorragend zum Autofahren und Mitnicken, aber das war es dann auch schon. Wäre nicht der Sprechgesang in manchen Songs wie "Disco Light" oder "Mother", könnte man das Album getrost als Aufguss oder Abklatsch abschreiben. So kommt aber eine nette Abwechslung ins Spiel, die dem Album die Monotonie ein bisschen austreibt und auch dass Technoide der reinen Instrumentalsongs überspielt. Doch wirkliche Höhepunkte enthält auch der zweite Teil des Albums nicht. Schade. So lohnt sich der Kauf nur für wahre Fans von Herrn Rother. Den Großteil der Songs kennt man prinzipiell schon, für den Rest lohnt sich kein eigenes Album.