Eine Amerikanerin bei einem russischen Label, zu Zeiten des kalten Krieges ein schlichtweg undenkbarer Zustand. Genau aus einem Teil dieser Ära, nämlich den 80ern, holt sich die aus South Carolina stammende Angie Damage ihre Inspiration. Obwohl Inspiration in diesem Fall nicht ganz zutrifft, denn Angie Damage ist mit ihrer Musik vielmehr tief in dieser Zeit verwurzelt. Wave und Pop sowie Post Punk und Gothic Rock, das sind die Hauptbestandteile, aus denen die Amerikanerin ihre Songs zaubert. Jeder einzelne der vier Songs enthält so viel Verve aus alten Zeiten, dass man fast meinen könnte, sie wären wirklich aus den 80ern. Selbst das Mastering verlieh, ob gewollt oder nicht, den Songs ein angestaubtes Antlitz. Angie Damages Musik erinnert an alte Cure, Sisters of Mercy oder, wie beim letzten Songs, sogar ein wenig an Pixies. Da bekommt jeder, der diesen Zeiten nachtrauert oder noch davon schwärmt, feuchte Augen. Nicht vorenthalten darf man den Gesang. Frau Damage kredenzt ihn ein wenig kühl und lasziv-gleichgültig, aber auch lieblich süß und damit ist er exzellent für die Songs geeignet. Eine wirklich tolle EP, mit einem stampfenden "Poppa's A Healer", schnellem Gothic ("Nicotine Tongue"), verträumten Wave ("Talking In Circles") und einem ultratrockenen "I'm The Engine". Wirklich klasse, nur leider viel zu kurz. Wo bleibt der Nachschub?