Shikhee, Android Lust - Frontfrau und einziges festes Mitglied des Projektes, stammt ursprünglich aus Bangladesh, wohnt und arbeitet mittlerweile in New Jersey und hat, um es auf den Punkt zu bringen, mit ihrer zweiten "richtigen" CD (das Remix-Album "evolution" nicht mitgezählt) musikalisch einen beeindruckenden Schritt nach vorn getan. Wer mit dem Treiben des Projektes in den letzten Jahren halbwegs vertraut ist, wird mit AL im Wesentlichen relativ harschen, derben Electro/Industrial - Sound verbinden, der durch den eigenartigen, ständig irgendwo zwischen Flüstern und Schreien pendelnden Gesang von Shikhee durchaus eine gewisse Originalität aufweisen konnte. "the dividing" ist anders, wirkt musikalisch reifer, eigener, eigenartiger. Verstörend-elektronische Lärmcollagen wie "cherished agony", "cruelty" oder "suffer the flesh" kann man auf dieser CD mit der Lupe suchen; insgesamt wirken die Songs strukturierter und durchdachter als jemals zuvor, obwohl immer noch alles andere als eingängig. Das Album lebt vom Mut zum Experiment: Hier werden programmierte Rhythmen auch schon 'mal durch ein richtiges Schlagzeug ersetzt, dort experimentiert man mit Flöten, Violinen und anderen gänzlich unelektronischen Instrumenten; die zu erreichende Wirkung der Songs scheint auf dieser CD absolute Priorität zu haben, und der Plan geht auf: Über die gesamte Länge der CD durchwandert der unvoreingenommene Hörer eine Welt aus Eindrücken, Emotionen, (Alb)Träumen und Ängsten und wird dabei ein um das andere Mal Momente erleben, in denen die Songs zwei, drei, vier Durchläufe brauchen, bis sie sich vollständig erschließen. In einer sehr kurzlebigen Welt braucht dieses Album Zeit, und in einer Musik-Szene, in der leider viel zu viele (neue) Bands auf Nummer Sicher gehen und lieber erfolgsverwöhnte Konzepte kopieren, anstelle ein eigenes musikalisches Gesicht zu entwickeln, ist ein Werk wie "the dividing" vermutlich noch außergewöhnlicher. Fazit: Wer sich im weitesten Sinne als Anhänger elektronischer Klänge betrachtet, Mut zu Neuem hat oder zumindest für leider nur 45 Minuten bereit ist, ein offenes Ohr zu riskieren, für den dürfte "the dividing" eine lohnenswerte Veröffentlichung sein. Vorab gibt's den Video-Clip zu "stained", dem wohl eingängigsten Track auf der CD, unter http://stained.androidlust.com zu bestaunen.