Eines der frühen Seitenprojekte der zweiten Welle des Black Metal kehrt nach fast 20 Jahren Abstinenz überraschend zurück und noch einmal bleischwere, langsame und apokalyptische Dramatik zu erschaffen – Ancient Wisdom ist Marcus „Vargher“ Normans Spielwiese, wenn seine Hauptprojekte (insbesondere Bewitched und Naglfar) und das Leben gerade mal Raum lassen. Offiziell unter dem Namen Pain bereits 1992 gegründet und dann kurz als Ancient laufend entstanden bisher vier offizielle Alben zwischen 1996 und 2004. Diese klangen, so wie auch das vorliegende Werk, recht ähnlich, da aber Ancient Wisdom einen quasi unverkennbaren Sound transportieren und damit eine Seltenheit im Black Metal darstellen, ist die Wiederholung eher ein „Mehr vom Guten“.

Walzend, schleppend – hektischen Gemütern wird Ancient Wisdom zuwider sein. Varghers Musik stampft unnachgiebig voran, der Rhythmus wirkt dabei aber nicht erstarrt, wie es im Doom typischer ist, sondern erinnert eher an die Wikingerjahre von Bathory. Hinzu kommt Klassisches, am Keyboard erschaffen und wunderbare Chöre – man kann Ancient Wisdom vielleicht als langsamen Melodic Black Metal sehen. Jedoch nutzt Vargher den Tastenzauber nicht für billige Flächendeckung im Sound, sondern tatsächlich als klassischen Gegenpart zur metallischen Wucht. Melodisch hat sich bei Ancient Wisdom nicht wirklich viel getan, der Sound jedoch ist stark verfeinert und klingt nun wesentlich natürlicher als noch vor 17 Jahren – insbesondere benannte Keyboards und die Drums. Dadurch klingt das Album frisch, modern und bietet doch all das, was Fans bereits seit zwei Dekaden schätzen – und so ganz ohne Ausfälle kann sich ‚A celebration in honour of death‘ mühelos in ihre Herzen schleichen. Und vielleicht auch in die von Interessierten. Mich reißen der Opener, „And god saw“ und ganz besonders „Architect of death – Laudamus te“ mit den wundervollen Chören ganz langsam vom Hocker, insgesamt kann man aber mit keinem Titel wirklich etwas falsch machen.

Das Beste Werk der Band? Eine schwierige Frage, die sich wohl objektiv mit vorliegendem Werk ganz gut beantworten lässt. Ancient Wisdom waren immer gleichbleibend stark und unveränderlich und 2021 klingt man einfach noch mal deutlich besser. Dass ich subjektiv wohl immer ‚The calling‘ bevorzugen werde, liegt einfach daran, dass das Zweitwerk meine erste Begegnung mit dem Projekt bedeutete – eine Reinhör- und Kaufempfehlung ist aber auf jeden Fall geboten.

 

Ancient Wisdom

A celebration in honor of death

 

04.06.2021

Avantgarde music

 

https://avantgardemusic.bandcamp.com/album/a-celebration-in-honor-of-death

 

01. Haec est mors secunda
02. Breaking the circle of life
03. Architect of death – Laudamus te
04. The coronation
05. Those who do not exist
06. And god saw
07. Towards your destruction