Gestern lief zwischen Tagesthemen und Tierdokumentationen eine interessante Reportage im Fernsehen. Statt Alternativestyl, Turnschuhen und Rockmusik gibt es zukünftig Juppitum, Nadelstreifenanzüge und gepflegte Loungemusik. Back to conservative. Die neue Jugend mag es anständig, man sei übersättigt an zu viel Rock’n’Roll. Wie wahr, wie wahr. Aber hin und wieder gibt es doch noch erfrischende Überraschungen die – zu mindestens in mir – den Glauben an den ROCK weiterleben lassen und den nervigen Juppi in uns bekämpfen. Eine dieser angenehmen Erfrischungen sind AMPLIFIER. Die Jungs aus Manchester konnten bereits 2004 mit ihrem Debütalbum einigen Staub aufwirbeln. Nun schießen sie eine EP mit dem grotesken Namen „The Astronaut dismantles HAL“ hinterher und beweißen damit wie schön und innovativ Rockmusik im Jahre 2005 sein kann. Man bewegt sich auf eine Skala zwischen krachiger Kraft und schöner Schwere. Rockmusik in allen Facetten: Balladesk, treibend, verspielt, straight, eingängig, avantgardistisch. Außerdem versüßt das wirklich exzellente Mixing und das, aus allen Ecken strotzende musikalische Talent die 40 Minuten Wunderrock. Ja, Wunderrock. Anders lassen sich die Engländer kaum einordnen. Wer also wissen will, warum Rock doch immer noch besser und cooler ist als Juppitum, der möge sich diese grandiose Scheibe zu legen. Musik die von Herzen kommt, ach ja.