Hoher, atmosphärischer Gesang, eine sich langsam aufbauende Synthie-Wand und ein ungewöhnliches Drum-Setting. So beginnt „Xenofeelia“, das dritte Album der Slowenen von AMATEUR GOD, die nach ihrem recht hoch angesehenen Longplayer „Around the Corners of our Minds“ einen 47 minütigen Nachfolger präsentieren. Der Opener „Garden of Sanity“ beginnt also schon mal interessant. Ein gewisser Einfallsreichtum in Sachen Drums und Elektronik ist erkennbar, ohne dabei „packend“ rüber zu kommen. Leider entwickelt sich der Song nicht und bleibt im höchstens atmosphärischen Sumpf eines Darkwave-Einheitsbreis gefangen. So schleppt sich der Track, wie einige andere auf „Xenofeelia“, etwas schwerfällig dahin. Was im weiteren Verlauf auch deutlich wird, ist, dass den Songs allesamt der nötige Druck fehlt. Das Album wurde etwas arg lieblos abgemischt, wodurch auch der Gesang, der bei AMATEUR GOD stark im Vordergrund steht freilich nicht mehr viel herausholen kann. Doch auch dieser wirkt zum Teil einschläfernd und gestaltet sich für auf Dauer als zu langatmig und steril. Die Frontfrau der Formation hat wahrlich keine schlechte Stimme, doch würden den Melodien mehr Variationen durchaus gut tun. An einigen Stellen entwickelt sich beim Hörer das Gefühl, dass sie auch das letzte Quäntchen Engagement vermissen lässt, wodurch auch der Mut zu gewagteren Passagen fehlt. So sind zwar an allen Fronten ordentliche Ansätze vorhanden, doch weisen sich diese meist noch als karge Baustellen aus. Auf „Change“ bekommt man industrialartige Drums und fipsende Synthesizer zu hören, doch leider entwickelt sich auch dieser Song nicht, womit wir wieder beim Grundproblem von „Xenofeelia“ wären. Es bleibt oft nur bei den interessanten Ansätzen. Symptomatisch, dass ausgerechnet das kurze Instrumental „Long Dead Autumn“ rein musikalisch noch am überzeugendsten daherkommt. Besonders bemüht sind AMATEUR GOD stets den Gesang atmosphärisch zu verpacken. Meistens gelingt das aber nur teilweise, da sich die Stimmung kaum ein mal ändert und der Hörer dazu geneigt ist, dem Verlauf des Songs nicht mehr zu folgen. So dudeln fast alle Songs eher nebenher, ohne dass sie all zu große Aufmerksamkeit ergattern könnten. Auch „Last Winter“, das mit französischen Sprech-Parts aufwartet, macht da keinen Unterschied, so dass auch dieses Stück eher an Fahrstuhlmusik erinnert. Gegen Ende des Albums bekommen wir dann doch einen Hoffnungsschimmer zu hören, wobei wir merken, dass ein gewisses Potential durchaus vorhanden ist. Bei „Pictures of Me“ kann der Gesang endlich durch ausgereiftere Melodik überzeugen. Leider schlagen die Instrumente nicht in dieselbe Kerbe. Die Synthesizer klingen hier eher nach Endgegner-Musik bei alten Super-Mario-Spielen, gepaart mit Standard-Industrial-Sounds aus der Konserve. Auch der Abschluss „A Lame Slave“ bildet nicht den ersehnten Höhepunkt oder besonderen Moment auf „Xenofeelia“. Darauf warte ich auch nach dem Hidden Track, der nur ein bisschen Synthie-Gebrabbel von sich gibt, leider vergeblich. So bleibt zu sagen, dass vieles in den Kinderschuhen stecken bleibt und fast alles nicht ausgereift wirkt. Mich kann „Xenofeelia“ jedenfalls nur an sehr wenigen Stellen überzeugen.