Ja was haben wir denn hier: Wieder einmal ein Album aus dem Bereich Pop und Wave, leicht dunkle Ansätze und durchaus spannende Kost. Im Moment habe entweder ich das Glück, viele Vertreter dieser Sparte in meinem Briefkasten zu finden oder aber es herrscht ein kleiner Boom in diesem Genre. Umso besser ists für die objektiv/subjektive Vergleichsbasis. Heute begeben wir uns also in Richtung U.K. und lernen Herrn Alter Red kennen. Das Debut des Multitalents und TheCrow-Schmink-Fans Alter Red (der live mit 3 weiteren Musikern durch die Lande zieht) erschien kürzlich auf Ionium Records und birgt jede Menge Potenzial und die üblichen Probleme von Erstlinswerken. Geboten wird, wie oben angesprochen, leicht düstere Mucke mit elektronischem Grundgerüst und E-Gitarren Einsatz. Die Programmierung und die einzelnen Instrumente sind gut in Szene gesetzt, der Sound ist klar und recht minimal gehalten und erinnert eher an den Sound der 80er (im Gegensatz zu moderneren und opulenteren Soundwänden) mit leichten Tendenzen Richtung Elektro. Als besonderes Schmankerl kann Mastermind Alter Red mit einem wirklich feinen Organ aufwarten, das dem Projekt sicherlich auch in Zukunft dabei helfen wird, einen eigenständigen Sound zu besitzen. Beim Nennen von ähnlich klingenden Bands tue ich mich relativ schwer, denn die einzelnen Songs sind recht abwechslungsreich gestaltet. An vielen Stellen fühle ich mich aber an Depeche Mode erinnert (sowohl im Klang als auch beim Gesang), IAMX oder an die ersten Lebenszeichen von Apoptyma Berzerk. Gerade bei "Losing my shine", "Broken glass" und den Abschlusssong "Nothin less than violence" harmonieren Musik und Gesang wunderbar zusammen. An diesen Stellen will man mehr und erhofft sich für Alter Red eine blendende Zukunft. Der Wermutstropfen: als typische Kinderkrankheiten hat auch dieses Album noch mit den Themen Eigenständigkeit und Spannung auf Albumlänge zu kämpfen. Ich hoffe, dass Alter Red in Zukunft die Songs kompakter und fesselnder Gestalten und ihrem Sound eine klarere Richtung geben. Im Heimatland gilt das Projekt anscheinend schon als Geheimtipp, Zukunft oder Hoffnung für die Szene. Die Werbemaschinerie versucht, Alter Red auch für Elektro/Industrial Fans schmackhaft zu machen und sicherlich werden die Live Auftritte als Vorband entscheiden, ob und wo Alter Red Relevanz gewinnen werden. Man kann nur die Daumen drücken, denn es gibt schon viel zu viele düstere Wave/Rock/Pop Projekte, die mit nettem Make Up, guter Werbung und gesichtslosem Sound bekannt geworden sind. Alter Red bieten wenigstens schöne Ansätze, die sich entwickeln können. Trotz der Kritikpunkte eine recht feine Sache, reinhören darf man bedenkenlos!