Das dritte Album von Alice in Videoland gibt’s jetzt auch bei uns in Deutschland auf Prussia Records. Als Bonus liegt zur originalen skandinavischen Ausgabe noch eine zweite CD mit sieben Remixes und einem Cover von ‚Open Your Eyes’ bei. Deutlich entwickeln sich die Schweden in Richtung Electro-Rock: die Gitarren krachen besser denn je und der Gesang erscheint noch kraftvoller als bei den Vorgängeralben. Die Sequencer rattern zwar noch wie zuvor, an DAF denkt wie bei ‚Maiden Voyage’ jedoch keiner mehr, die Richtung geht inzwischen eindeutig mehr die die Ecke, die die Krupps auf ‚I’ mit als Erste so wunderbar eingeführt haben und die von vielen anderen Bands danach erfolgreich aufgegriffen wurde. Toril Lindqvist singt sich zur beschriebenen Gitarren-Elektronik frei und landet dabei stimmlich irgendwo zwischen Pink, Cindy Lauper und Shirley Manson. Klar geht das inzwischen stellenweise haarscharf am EMO-Mädels-Mainstream vorbei, aber das tut so gar nicht weh! Rosa-schwarz kann eben auch Spaß machen. Während Songs wie ‚She’s a Machine’ oder ‚MF’ von vorne bis hinten knallen, eröffnet ‚Numb’ mit Meeresrauschen viel gemächlicher und schlägt poppigere Gefilde mit gefälligem Refrain ein. Die zweite CD liefert Versionen, die ohne großen Gitarreneinsatz auskommen. Auch hier steht der Spassfaktor im Vordergrund, wobei man sagen muss, dass die Versionen auf dem Original-Album dynamischer und authentischer erscheinen. Gut gefällt der kurze Remix von ‚Weird Desire’ der mit Western-Gitarre und ruhigem Beat eine ganz andere Seite der Band zeigt. Das Cover der Guano Apes ist dann eher ein zweischneidiges Schwert; da hat das Original einfach mehr Kraft und Sandra Nasic’s Röhre vermisst man dann doch. Alice in Videoland haben sich inzwischen einen festen Platz in der Riege der Power-Electro-Bands erspielt und festigen diesen mit ‚She’s a Machine’. Das Tank-Girl-ähnliche Cover transportiert passend, was den Hörer auf den beiden Silberscheiben erwartet.