Schottischer Piraten Metal ? „What the fuck?“, dachte ich als ich den Info Zettel das erste mal las. Ale - was ja bekanntlich eine Art britisches oder schottisches (?) Bier ist - und storm, macht zusammen Biersturm. Also netter Bandname und nettes neues Genre. Was will man mehr ? Den Rest zB., der recht perfekt abgestimmt ist, das Cover, die Texte und nicht zuletzt die Benennung des Albums nach dem ollen Freibeuter Morgan. Running Wild, diese zwei Worte wollten mir nicht mehr aus dem Kopf gehen, seit ich Alestorm kennenlernte. Nun gut, die Musik ist nicht unbedingt eine Kopie des teutonischen Heavy Metal Urgesteins, aber trotzdem sind ein paar Parallelen schon zu hören. Alestorm = 4 Leutz aus Schottland, vormaliger Bandname war „Battleheart“. Obwohl das hier ein Debüt Album ist, Amateure sind alle Musiker nicht, was man auch hört. Die Songs pendeln im Großen und Ganzen zwischen den Genres Powermetal und Heavy Metal hin – und her. Ein klitzekleiner Einschlag Speed ist bei den flotteren Passagen auch nicht zu verneinen. Instrumental gibt es meiner Meinung nach nicht wirklich viel auszusetzen, Drums und Gitarren kommen wuchtig, aber meistens melodiös daher. Der Sänger bemüht sich sichtlich dem Bandnamen Ehre zu machen, klingt seine Stimme doch rauh und alkoholgestählt. Was mir persönlich auf Albumlänge allerdings Kopfschmerzen bereitet, ist der Charakter der Songs, welche mich immer an ein Bierzelt mit vielen betrunkenen Leuten erinnert (Oktoberfest München?). Das heißt, viele Choräle zum Mitsingen (-gröhlen) und gedrosselte Härte, welche aber bei manchen Titeln doch mal zum Vorschein kommt. Sicher hat man sich bei Texten und Musik unter anderem an Manowar und schon erwähnten Running Wild orientiert. Nun gut, bei 3-4 Stücken mag das noch Laune machen, sofern man denn schon in einer Art Feierlaune ist, aber auf gesamte Spielzeit gesehen ist mir das zu platt, eintönig und penetrant. Noch dazu kommt das Große Manko der Band oft (zu oft!) zum Vorschein: Das eher überflüssige und in viel zu hohen Höhen dudelnde Keyboard. Eine Platte für Freunde o.g. Musikstile ? Schon, wenn man denn in Schunkel - und Trinklaune ist. Aber da der Stil bis zu einer gewissen Grenze durchaus funktioniert und es sich um ein Debüt handelt, gehe ich nicht ganz zu hart ins Gericht und vergebe vier – aber schon leicht vermoderte – Totenköpfe. Diese stehen aber ebenso als Mahnung und Hoffnung auf bessere oder gar keine Keys und mehr Bandbreite in den Kompositionen auf dem nächsten Beutezug der trinkfreudigen Gesellen. Oder wie wäre es mal, auch die dunkle Seite der Piraten zu beleuchten ?