Inspiriert von Tolkiens Geschichte im "Silmarillion" zimmerte der französische Künstler, der sich Engwar nennt, ein knapp 40-minütiges Konzeptalbum, das ruhig und besinnlich den aufmerksamen Hörer in eine fantasievoll romantische Reise durch schneebedeckte Landschaften und über kristallklare Gebirgsbäche führt. Zu Beginn des zehn Lieder umfassenden Albums wird der träumerisch veranlagte Zuhörer sanft in das minimalistisch instrumentierte Gewebe von Gitarre und narrativen Sprechgesang eingeführt. Ruhig und besonnen wird eine Geschichte nach der anderen erzählt, wobei der Fantasie sehr viel Spielraum eingeräumt wird, um eigene Fantasien und Welten in die Lieder hinein zu interpretieren. Während gut die Hälfte der Songs einfach nur von dieser Interpretationsmöglichkeit und ihrem schlichten Wesen leben, übernimmt die andere Hälfte des Liedguts eine etwas besitzergreifendere Rolle, die meiner Ansicht nach dem Album besser zu Gesicht steht. So setzt bei "And Finrod Fell" erstmals ein Hauch von Drumming ein, das zudem von spärlichen Violin-Klängen begleitet wird. Auch der Gesang wird hier seiner Bezeichnung gerecht und haucht dem Lied Leben - wenn auch ein schwermütiges - ein. Geradezu eifernd wirkt dann sogar der Spannungsaufbau beim darauffolgenden Lied "The Most Beloved", das - in Relation zum restlichen Album - mit geradezu treibendem Schlagzeug für zusätzlichen Schauer sorgt. In weiterer Folge bleibt "The Lay Of Leithian" seinem ruhigen, melancholischen Charakter treu und setzt auf die Magie der spärlichen, filigran wirkenden Elemente des Musikschaffenden. Insgesamt stellt das Album somit ein zart besaitetes Werk eines Mannes dar, der sich mit Hingabe in die Welt Tolkiens vertieft hat, um uns von dort Geschichten voller Schwermut und Fantasie zu erzählen.