Bei Ah Cama-Sotz weiß man eigentlich nie, was einen erwartet, denn Herman Klapholz versteht es wie kaum ein anderer, die unterschiedlichsten Formen verschiedener Musikstile und -richtungen zusammenzufügen und diesen dazu noch seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Mit Obsession Diabolique ist nun ein weiteres Album des Meisters der dunklen Töne erschienen. Die Schlagzeile zum Album heißt „ Covering the Orient, the Middle-East, Western culture, the Unknown and the Unspoken“ und das trifft es auf den Punkt genau. Anfangs wird der Hörer mit orientalischen Klängen auf die noch folgenden Stücke eingestimmt und die entwickeln sich, bei zunächst gleichbleibendem Tenor, hin zu einer dunklen Stimmung, die durch tiefe Flächen, Streichern und der typisch orientalischen Instrumentierung erzeugt und aufgebaut wird. Beim Hören entstehen unausweichlich Bilder im Kopf, Bilder von älteren Filmen, die damals noch Gruselfilme oder phantastische Filme hießen und eher subtiler waren und nicht so eine Effekthascherei betrieben wie die heutigen Filme. In solchen Filmen wird auch immer eine unheilvolle Stimmung aufgebaut, die Spannung teilweise bis kurz vor Ende aufrecht erhalten um so den Zuschauer zu fesseln und mitzunehmen, auf die finstere Reise. So geschieht es auch bei Obsession Diabolique. Die Stimmung wird fast unmerklich in die gewünschte Richtung getrieben, die Spannung gehalten und der Hörer zunächst im Unklaren gelassen, bis es zu spät ist und er schon mitten in der unheilvollen Klangwelt gefangen ist, denn ungefähr ab der Hälfte des Albums schlägt die Stimmung in düstere, bedrohliche Klänge um, in tiefe, grollende Bässe und dunkle Stimmungen, um gegen Ende dann sogar teilweise beschwingt daherzukommen aber ohne diese gewisse dunkle Grundstimmung zu verlieren, die durch das geschickte Einweben von Sprachsamples bei einigen Stücken noch unterstrichen und verstärkt wird. Erstaunlich ist wieder einmal die Vielfältigkeit, die Ah Cama-Sotz darbietet, von Dark-Ambient über Noise bis hin zu Breakbeat ist alles dabei und das ist und bleibt das Markenzeichen, das Ah Cama-Sotz so außergewöhnlich macht: Abwechslung schaffen, Neues ausprobieren und sich selbst dabei treu bleiben ohne sich zu wiederholen und auf ganzer Linie zu überzeugen wissen. Beim Hören von Obsession Diabolique werden verborgene Türen geöffnet und Platz für die Phantasie des Hörers gelassen. Dabei handelt es sich sicherlich nicht um ein Album, welches einfach so nebenbei gehört werden kann, aber gerade die Tatsache, dass eine gewisse Portion Aufmerksamkeit erforderlich ist, macht es so einzigartig und interessant. Herman Klapholz zeigt einmal mehr auf, dass er mit Ah Cama-Sotz die volle Bandweite des Genres beherrscht – ein Genre, dass er seit Bestehen seines Projekts merklich geprägt hat und dies immer noch tut. Ah Cama-Sotz nimmt den Hörer mit in unheimliche, düstere und unentdeckte Welten und jeder Liebhaber dieser Klänge sollte seinem Ruf nicht nur jetzt, sondern jedes mal aufs Neue folgen.