Neues vom belgischen Electro-Fetish-Trio „Agapesis“. Nach ihrem Debütalbum „Sakrilege“ vor knapp einem Jahr, legen sie jetzt recht zügig mit ihrem zweiten Album „Mistress Of Blood“ nach. Jean-Pierre kann ein abgeschlossenes Musikstudium nachweisen, gesungen, na ja, eher geschrieen wird von Freundin Mélanie und zuständig für die Texte ist Madame Dolores. Diese reichen von Kindesmissbrauch über Freitod bis hin zu Rassismus und Diskriminierung.

 Musikalisch rollt sich ein anfangs schräg schriller Soundteppich im Wohnzimmer aus. Sehr gewöhnungsbedürftig, jedoch neu und nie gehört. Also bekommt man trotz ungewohnter Töne und musikalischer Zusammensetzungen Lust auf mehr. Und „Lust“ ist bei diesem Projekt wohl auch eines DER Stichworte. Dass Mélanie und Jean-Pierre „Lust“ aufeinander haben und sich mehr als nur gegenseitig anziehend finden („Agapesis“ wurde abgeleitet aus dem griechischen „Agapé“ und bedeutet nichts geringeres als „spirituelle Liebe“) wollen sie ihrem Publikum natürlich nicht vorenthalten und machen ihr düster sexuelles Hobby zur Berufung. Auch LIVE sollen sie eine Show aufs Parkett legen, die sich sehen lassen kann. 

 Doch nun zurück zum Produkt „Mistress of Blood“. Meiner Meinung nach enthält dieses überwiegend Songs, die die Tanzflächen durchaus füllen können, so zum Beispiel „Insgesamt Zerstorung“, „Mistress of Blood“ oder auch „Agapesis“, um nur ein paar heraus zu nehmen. Harsche Beats, grelle Vocals und teilweise richtig fies lärmende Synthies umgarnen das Gehör.

Doch es wurde nicht einfach nur darauf los gehämmert. Auch minimalistische Beats und Klanggerüste lassen sich anhand von Tracks wie „Sexual Desire“ oder auch „Similar Love“ auf „Mistress of Blood“ finden.

 Auch wenn Mélanie und Jean-Pierre durch ihre eher geschrieenen als gesungenen Lyrics den Songs sicherlich Kraft und Stärke verleihen, wird es mit der Zeit doch etwas langatmig. Hier könnte man mit Sicherheit für die Zukunft noch nachbessern und für mehr Abwechslung im Gesang und auch mit den Beats innerhalb der einzelnen Songs sorgen. Letztendlich liegt mit dem Album „Mistress Of Blood“ ein sattes, facettenreiches und groteskes Stück belgischer musikalischer Raffinesse vor, das mit seiner Mixtur aus Stilrichtungen von Dark Wave über housigen Electro-Trash bis hin zu Future-Industrial für einen außergewöhnlichen jedoch interessanten Ohrgenuss sorgt .