Viele, denen die 2003er Debüt-EP “Cosmo Minimized” gefallen hat, fragten sich sicherlich schon, wo das fällige Album der Italiener von ACT NOIR, die sich 1998 gründeten, bleibt. Hier ist es nun – „Automatisme Psychique!“ Auf der Zusatz-Info wird das Label nicht müde zu erwähnen, dass es sich bei diesem Album um „Psych-Dark-Rock“ handelt. Wie das schließlich umgesetzt wurde und nach was dieser Begriff nun wirklich klingt, könnt ihr im Folgenden nachlesen. Das Album des italienischen Fünfers beginnt mit einem dröhnenden Basslauf und krächzender, an neuere Songs von Depeche Mode erinnernde Elektronik, bevor orientalisch anmutende Drums ins Geschehen tapsen. Schließlich hören wir eine sanfte Gitarre, leise Sprech-Parts, die den Gesang einleiten. „Automatisme Psychique“ beginnt mit „Absence Of Charimsa“ also durchaus interessant und eigenwillig. Generell schaffen es ACT NOIR mit Synthesizern Atmosphäre zu schaffen, die sehr gut mit den Gitarren harmonieren. Besonders deutlich wird das bei „Drag Me Away“. Die Flächen-Synths und Streicher vereinen sich mit der Gitarre. Ein fließender Übergang entsteht; der Song fließt vor sich hin. Auch die Drums wissen meist zu gefallen. Sie werden sehr variabel eingesetzt und unterstützen die Aussage des jeweiligen Songs. Die Gitarren fallen mal zart, mal etwas härter aus, brechen allerdings nie aus der vorgegeben Stimmung heraus. Die Bässe erinnern an alte Cold-Wave-Zeiten und stehen immer mal wieder im Vordergrund. Auf instrumentaler Seite stimmt’s also schon mal! Allerdings stellt der Gesang doch ziemlich deutlich das Hauptproblem von „Automatism Psychique“ dar. Dieser wirkt meist unsicher, stets in denselben Höhen verbleibend und zurückhaltend. „This Something“, das durch „Rub’al Khali“ schön eingeleitet wird, verwendet erst progressive Bässe und Schlagzeug-Sounds, die aus einem Porcupine-Tree-Album stammen könnten, mit schönen Arrangements, bevor der Gesang den Track leider etwas herunterzieht. Sänger Nicholas Hill wirkt etwas arg uninspiriert. Hier fehlt mir das gewisse Etwas. Er verfügt zwar durchaus über eine schöne Stimme, hätte sich aber durchaus mehr zutrauen können. Die meisten Songs ähneln sich zwar sehr, passen aber auch sehr gut zueinander und damit auf dieses Album. Besonders gefällt mir dabei das zum Tonträger gleichnamige Instrumental „Automatism Psychique“, das mit einem schönen E-Piano (erinnert an Depeche Mode’s „Precious“) aufwartet, das später mit stimmungsvollen Streichern unterstützt wird. Eine besondere Ausnahme bildet „Unheimlich“, nicht nur aufgrund des Titels. Dieser Song verwendet zunächst einen Bass, der aus dem Trance-Genre entliehen sein könnte. Dieser wird mit den „üblichen“ Instrumenten vermischt, wobei die Gitarre eher im Hintergrund bleibt. Ingesamt lässt sich sagen, dass die elektronische Seite bei dieser Mixtur aus Progressive Rock und Cold Wave generell ausgeprägter ausfällt. Instrumental haben die Italiener einige schöne Passagen anzubieten, allerdings fällt mir der Gesang zu bieder und lustlos aus. Da es das erste Album der „Psych-Dark-Rocker“ ist, sehe ich da aber durchaus Potential!