Mancher Tipp zahlt sich eben aus. Auf selbigen hin geisterte ich also vor einigen Wochen in der Nacht der Kürbisse, Hexen und Fledermäuse durch die Münchner Garage Deluxe, wo eine Gothrock-Party mit zwei Live-Bands das schwarze (zum Teil recht nett maskierte) Publikum zum Feiern einlud. So machte ich an diesem Abend zum ersten Mal indirekt Bekanntschaft mit einer jungen Band, die diesen Partyabend hervorragend zu eröffnen wussten. Denn ihre kraftvolle, energiegeladene Mischung aus harten Metal-Klängen, poppigen Keyboards und klassischem Rock-Sound zündete sofort. Als die Gruppe schließlich eine überragende Cover-Version von Alphaville’s „Sounds Like A Melody“ mit einer Gastsängerin, die ebenfalls sehr zu überzeugen wusste, zum Besten gab, stand für mich fest: A Life [DivideD] sind spitze – und ein Fall für den Medienkonverter. Inzwischen liegt mir nun das erste Album des talentierten, spielfreudigen Sextetts aus Geretsried bei München vor. Auf rund 66 Minuten offenbart „Virtualized“ eine faszinierende Bandbreite an hochkarätigen melodiösen und ausgetüftelten Songs, die man eigentlich gar nicht kategorisieren möchte. Wenn überhaupt, dann vielleicht so: irgendwo zwischen Farmer Boys und den heutigen Paradise Lost mit einem Touch New Metal bewegen sich A Life [DivideD] auf Pfaden moderner und doch zeitloser Rock-Musik. Startet der Opener „Critisize“ anfänglich so ruhig wie unheilvoll, treten die Jungs ziemlich schnell aufs Gas. Immer wieder treffen fette, dichte Gitarrenwälle auf hartes, abwechslungsreiches Drumming und sphärische Keyboardpassagen (z.B. „Pieces“). Geballte Power, von deren Live-Umsetzung ist ja wie berichtet schon so hingerissen war, kommt auch bei Stücken wie „I Am God“ oder dem unglaublichen „No World Order“ zum Vorschein, bei dem fast schon in allerbester Grindcore-Manier derart aggressiv losgeknüppelt wird und der Sänger die Prophezeiung des irdischen Chaos herausbrüllt. Mit seiner Stimmgewalt könnte Jürgen Plangger leicht in einer ultra harten Combo anheuern; doch er kann noch viel mehr, das steht schon nach dem ersten Anhören fest. Seine mal kraftvolle, mal weiche klare Stimme beherrscht sämtliche Ton- und Stimmungslagen und ist zweifellos ein dominierendes Element dieses Albums. Kontrastierende Songs wie das kleine, aber sehr verträumte und feine „Ignorance“ oder auch das stimmungsvolle „Breathe“ liefern beeindruckende Beispiele dafür. Absolutes Highlight auf „Virtualized“ ist wohl der gleichnamige Titelsong, dem man nicht widerstehen kann und der dem Sextett eigentlich Tür und Tor zu den einschlägigen Plattenlabels öffnen sollte. „Virtualized“ hat absolute Ohrwurmqualität auf hohem Niveau. Besonders erfreulich ist auch, dass die – wie bereits gesagt – überragende Cover-Version von „Sounds Like A Melody“ mit auf die CD gepackt wurde. Bisher ist ja etlichen unvergesslichen 80er Klassikern oftmals ein rumpelndes Techno-Gewand verpasst worden, oder es wurde – wie im Falle von „Big in Japan“ bei den Guano Apes – der ganze Song schlichtweg ruiniert. A Life [DivideD] haben den Kult-Song von Alphaville allerdings auf eine Weise interpretiert, dass das synth-poppige Charisma des Originals erhalten blieb, durch den Einsatz harter E-Gitarren und Jürgens und Danys Stimme jedoch etliche neue Facetten hörbar werden. Laut Bandinfo soll Marian Gold selbst ganz begeistert von dieser neuen Version sein! Jeder der auf „Virtualized“ enthaltenen Songs verdient großes Lob und uneingeschränktes Gehör. Mehr als einen kurzen Blick sollte man auch dem schönen, futuristischen Artwork des ausführlichen Booklets schenken. Die persönlichen, poetisch anmutenden Songtexte, die allesamt aus der Feder von Sänger Jürgen stammen, sind unbedingt lesenswert! Mit diesem Album haben A Life [DivideD] einen sehr professionellen, überzeugenden Einstand gegeben, den sie unbedingt fortsetzen sollten. Die CD wurde übrigens im eigenen Studio in Geretsried aufgenommen. Momentan ist der Longplayer noch über die Band selbst zu beziehen, aber vielleicht (bzw. hoffentlich) wird bald ein Label auf diese aussichtreiche und sehr sympathisch auftretende Band aufmerksam! Hörproben und einige Infos gibt es auf der Bandeigenen Homepage. PS: A Life [DivideD] überraschen wirklich! Wer nach dem letzten Track auf der CD nicht sofort wieder auf den Anfang skippt, wird es merken!