Wenn ich mir die Musikszene der letzten Jahre so anschaue, dann lassen sich bei den überhaupt erwähnenswerten Acts grob zwei verschiedene Typen von Projekten und Musikanten erfassen: Auf der einen Seite stehen "Innovatoren", kreative Köpfe mit einem gewissen Mut zum Risiko, die ständig versuchen, die Grenzen der gegenwärtigen Musikwelt zu erweitern, den Weg für Neues zu bereiten, mit inspirierten Ideen ihrer eigenen Musik das gewisse Mehr an Originalität zu verpassen. Auf der anderen Seite finden sich jene Künstler, die uns immer wieder 'mal lang vergessen Geglaubtes in angenehme Erinnerung zurückrufen, indem sie sich weit innerhalb der bekannten Stilrichtungen bewegen, dafür aber mit derartig viel Energie und Konsequenz zu Werke gehen, daß man sich die Musik gar nicht anders vorstellen möchte. 8KHZ MONO aus Schweden gehören definitiv in die zweite Kategorie. Mit den ersten Klängen des Albums ist klar: Das Trio um Frontmann Krister Hessling frönt Klängen irgendwo zwischen EBM und dem, was Bands wie Depeche Mode Ende der 1980er musikalisch so getrieben haben, und macht dabei eine ausgesprochen gute Figur. Stampfende, druckvolle Elektronik-Rhythmen, weite Synthie-Flächen und vocoder-verzerrter Gesang sind die Elemente, die Songs wie "Heavy Water", "IRQ15", "Step By Step" oder "305699V2" Leben einhauchen, die den Hörer dazu verleiten, den Lautstärkeregler am heimischen Verstärker bis zum Anschlag aufzureißen und sich von 8KHZ MONO den Staub von den Regalen blasen zu lassen. Darüber hinaus schaffen es die drei Schweden erfreulicherweise auch fast über die ganze Spieldauer der Platte hinweg, trotz der stilistischen Einschränkungen ein Songwriting zu pflegen, aus welchem insgesamt zehn eigenständige, abwechslungsreiche Tracks hervorgehen; effektiv eingesetzte Melodiepassagen sorgen dafür, daß die Songs relativ leicht zugänglich sind, ohne allzu sehr in (Future-)poppige Dimensionen abzudriften oder Gefahr zu laufen, schon nach dem zweiten Hören der CD abgegriffen und langweilig zu wirken. Unterstützt wird das noch durch die vom Sound her definitiv gelungene Produktion und auch die Aufmachung des Albums selbst; bisweilen fühlt man sich förmlich in einer rasenden Höllenmaschine, mit der man in den Tunnel auf dem Cover-Foto hineinprescht, dazu die Tracks von "Monochromator" in voller Lautstärke im Ohr. Daß die Musik nicht nur zum Autofahren, sondern auch für Freunde tanzender Körperbewegungen perfekt geeignet ist, braucht insofern wohl nicht extra erwähnt zu werden... Alles in allem hinterläßt die CD für ein Debüt einen sehr angenehmen, sehr ausgewogenen Eindruck. Die Songs bewegen sich auf einem durchweg hohen Niveau; lediglich "Blue" mit seinem doch etwas zu poppigen Refrain und das etwas unausgegorene "One" sind als leichte Abrutscher zu verzeichnen. Dafür gibt's Abzüge, ansonsten ist "Monochromator" ein ordentliches, grundsolides EBM-Album geworden, zwar ohne nennenswerte Überraschungen, aber kurzweilig und sehr unterhaltsam. Macht neugierig auf mehr. Anspieltipps: "Heavy Water", "305699V2"