Auf den ersten Blick ist es eine ungewöhnliche Kollaboration. Violinist Matt Howden aka Sieben tut sich mit dem polnischen Industrial-Duo Job Karma zusammen. Doch genau genommen gibt es eine Gemeinsamkeit, denn beide Projekte betätigen sich quasi als Klangkonstrukteure. Was Howden mit Hilfe von Geige, Loop und Stimme aufbaut, kreieren Maciek Frett und Aureliusz Pisarzewski mit den vielfältigen Mitteln der Elektronik. Daß sich das Ergebnis im Normalfall erheblich unterscheidet, schreckte wohl niemanden ab und so war eine neue Band geboren: 7JK, deren Debut „Anthems Flesh“ im Mai 2012 aus der Taufe gehoben wurde. Wie klingt nun diese Kombination? Weder richtig nach Job Karma, noch richtig nach Sieben, soviel sei vorab verraten. Scheinen Erstgenannte im Opener „Dirt City“ mit treibendem Beats noch das Zepter in der Hand zu halten, während die Violine lediglich als Effekt fungiert, wird selbiges bereits im folgenden „Dear Claire“ an Sieben weitergereicht. Jetzt übernimmt Matt's sanfte Stimme und die Elektronik spielt die zweite Geige. Auf diese Weise scheint man sich über das gesamte Album hinweg den Ball gegenseitig zuzuspielen. Songs wie das straff rhythmische „Krau“ oder „Organ Madness“, das verzerrte Gesangsfetzen in eine an Drehorgel erinnernde Soundcollage einbettet, nehmen eher Bezug auf die industriellen Wurzeln der polnischen Fraktion, wohingegen die britische Seite u.a. im bedächtigen „Boxed In Green“, im schrillen „Planning For A Zombie Apocalypse“ sowie beim Titeltrack zu Wort kommt. Letzteres sogar im wahrsten Sinne, denn der Text stammt aus einem Gedicht Keith Howden's (dem Vater von Matt Howden), den der Autor persönlich vorträgt. Und auch in den Hommagen an die Heimatstädte Wroclaw und Sheffield überläßt man stilistisch jeweils den Gästen den Vortritt. Eine ganz spezielle Ehrerbietung wird jedoch – man höre und staune – den Synthpoppern OMD erwiesen. Es erfordert wahrlich Mut, sich an einen dermaßen legendären Titel wie „Maid Of Orleans“ heranzuwagen, aber selbst dieses Experiment gelingt. Matt Howden meistert den Gesangspart mit traumwandlerischer Sicherheit, begleitet von den Trommeln Job Karma's, die ansonsten mit ein paar elektronischen Akzenten im Hintergrund agieren. Die Rechnung Sieben + Job Karma = 7JK geht also tatsächlich auf, insbesondere deswegen, weil sich alle Beteiligten hinsichtlich ihrer musikalischen Eigenheiten einerseits in Zurückhaltung üben, jene andererseits trotzdem so weit einfließen lassen, damit eine einzigartige Spannung erzeugt wird. Genau darin liegt der Schlüssel zu einer fruchtbaren Beziehung: Annäherung ohne Angleichung – wie im wirklichen Leben eben!