Bei 5TimesZero haben wir es mit einem echten Newcomer zu tun, obgleich deren Mitglieder keinesfalls komplett ohne Vorerfahrung ins dicht besetzte Teilnehmerfeld der Synthpop-Bundesliga aufsteigen möchten. Erst Anfang 2015 entschieden sich die 5 „Nullen“ - jede „Null“ auf dem Cover der Debüt-EP „Zero Gravity“ steht für eines der fünf Bandmitglieder - gemeinsam zu musizieren und die interne Aufgabenverteilung, welche u.a. zwei Sänger und auf mehrere Schultern verteilte Soundtüfteleien ausweist, zeugt von einer ambitionierten Herangehensweise. Bevor Mitte / Ende 2016 das erste Album erscheinen soll, wirft man als Appetizer vier Songs in den Ring, um den Rahmen des im Presseinfo akzentuierten „kühlen Synthpops“ abzustecken und darüber hinaus die ebenfalls versprochenen „Pfade“ zu beschreiben, mit deren Beschreitung sich das Quintett auch anderen Musikstilen nicht verschließen möchte. „Super“, denkt sich der Rezensent, „diese Einstellung zu guter Musik deckt sich exakt mit meinen auditiven Vorlieben: Synthpop mit Ecken und Kanten und gerne mal einen Ausflug in andere elektronische Gefilde, so darf es gerne sein.“ Der Opener „Hunter's Snow“ wartet mit einer dominanten, sperrigen Bassline auf, die im Refrain zugunsten harmonischerer Flächen zurückgefahren wird. Interessant sind die Lead-Vocals, die mit ihrer kratzig-rockigen Attitüde stark an Rouven Walterowicz von „Endanger“ erinnern. Die visuelle Umsetzung in Form eines schwermütigen Youtube-Videos festigt den Eindruck, dass die Band hier einen Trademark-Song erschaffen hat, mit dem sie unbelasteten Hörern binnen weniger Minuten die vielfältigen Facetten des eigenen Klangspektrums vermitteln kann - eine gute Wahl als Aushängeschild der EP. Mir persönlich sagt der zweite Beitrag „Beautiful“ jedoch noch mehr zu. Geflüsterte, gesprochene Komplimente in der Strophe und ein hymnischer, treibender Refrain, der extrem eingängig aus den Boxen klirrt, verfestigen den Eindruck, dass insbesondere die Entscheidung für zwei, wirklich grundverschieden intonierende Sänger einem Volltreffer gleichkommt. Der Titeltrack „Zero Gravity“ braucht ein paar Durchläufe bevor er halbwegs zündet. Die Sounds ertönen noch ein gutes Stück dunkler und mystischer als bei den vorherigen Liedern, während die Sprachsamples im Hintergrund weitere Reize setzen. Wer Depeche Modes „Songs of Faith and Devotion“ mochte, wird diesen Track möglicherweise zu seinem EP-Favoriten küren. Im direkten Vergleich fällt das Instrumental „Broken Circle“ zum Abschluss ein wenig ab, zumal die abwechslungsreichen Vocals bis dato die Neugierde auf eine oder zwei Zugaben hatten wachsen lassen. Aber vielleicht möchte die Band ihre neu hinzugewonnenen Fans einfach nur noch „heißer“ auf das hoffentlich in Bälde folgende Album machen. Das über diverse Downloadportale vertriebene „Zero Gravity“ hat auf jeden Fall schon einmal jenes Feld bestellt, auf dem die 5 Kreativköpfe demnächst gerne weitere kühle Synthpop-Pfade erkunden dürften.