Während draußen die Tage kürzer und immer dunkler werden, verlängern sich drinnen die Abende, erleuchtet von strahlenden CD-Veröffentlichungen. Ein solch strahlendes Sternchen ist z.B. „4:25 reasons“, im Juni 2009 veröffentlicht vom Wiener Quartett mit dem obskuren Namen 4:25 twins. Ende 2006 als Duo gegründet, wurde schon bald Verstärkung in Form von zweiter Gitarre und Gesang geholt – die Elektronik, erste Gitarre und die Stimme waren bereits vorhanden. Flott folgte ein Plattenvertrag und das Debütalbum stand in den Startlöchern. „4:25 reasons“ klingt verdammt nach guten alten Zeiten, sehr sogar. Klingt wie – ja, wie, was oder wer eigentlich? Es fühlt sich ganz wie in den düsteren 80ern an, als geheimnisvolle Bands wie Sisters of Mercy und Helden wie Depeche Mode einen Hit nach dem anderen landeten. Hits, die sich nie mehr in ihrer damaligen Bedeutung wiederholen lassen, Hits, zu denen man früher wie auch heute noch tanzt und tanzt und tanzt. An die Faszination dieser Tage (oder besser Nächte), dieser Sounds, knüpfen Wolfgang Watzke (Gesang), Markus Koss (Gitarre), Robert Janda (Gitarre) und Sängerin Mina Palada mit ihrer beachtlichen Mixtur aus dunklem Electro, düsterem Gothic-Rock und kühlem Wave an. Wolfgang Koss’ markanter, „gruftiger“ Gesang erinnert dabei unweigerlich ein wenig an Andrew Eldritch; zusammen mit den wuchtigen Bässen, den extrem clubkompatiblen Rhythmen, minimalistischen Synthsounds und hypnotischen Gitarren sowie Mina Palas’ New Wave-typischen, unterkühlten Gesangparts schaffen es 4:25 twins in beeindruckender Weise, ein echtes „wie-damals-Gefühl“ zu erschaffen. Und das ganz ohne dabei muffig zu wirken oder gar eine super moderne glatte Produktion heraushängen zu lassen. Weder noch ist der Fall. Hier haben offenbar vier talentierte, mit Herzblut agierende und gereifte Musiker jenen Sound erschaffen, in dem sie sich vielleicht seit langem selbst ganz wie Zuhause fühlen. Man sollte sich doch glatt einmal den Streich erlauben und einem musikalisch fest in den schwarzen 80ern/frühen 90ern verwurzeltem Musikliebhaber Titel wie „Just not true“ oder „Red eyes“ vorspielen – und dann zum Zerreißen gespannt auf das Ergebnis der Einschätzung warten. „4:25 reasons“ ist eine kleine Sensation, ein echter Wurf, reiht Hit an Hit und schafft eine Atmosphäre und Stimmung, in der nur eines zählt: die Musik. Derartiges hätte man hinter der doch recht modernen und schlichten CD-Aufmachung gar nicht erwartet. Aber wer will schon, dass man aus ihm lesen kann wie aus einem offenen Buch? Top-Empfehlung!