Ein Bossa-Album von Inga und Tommie... Bereits vor der Veröffentlichung wird diese Aktion im bandeigenen Forum kontrovers diskutiert. Die einen sind begeistert, die anderen finden es überflüssig und schreien nach Elektronik und wieder andere sehen darin reine Geldschneiderei. Nun, was ist denn jetzt dran an der neuen Platte? Nach dem ersten Hören bin ich noch sehr unentschlossen. Das 8 Track-Promo bestehend aus fünf Remakes und drei neuen Tracks ist erst einmal gewöhnungsbedürftig. Hängen geblieben ist lediglich der Titeltrack ‚Melancholisch schön’, der eine dem Titel entsprechende Ausprägung aufweist und zeigt, dass das Thema ‚“2Raum-Bossa’ keinesfalls überflüssig ist. Wunderschön aneinander geschmiegte Harmonien lassen Ingas Stimme zärtlich den Sommer begrüßen. Nach ein paar weiteren Durchläufen im CD-Player kristallisiert sich dann jedoch schon eher eine Meinung bezüglich des ganzen Albums heraus. Die beiden anderen neuen Songs ‚Morgen lass ich Dich frei’ und ‚Keiner kommt hier lebend raus’ machen ebenfalls eine schlanke Linie wohingegen die Remakes teilweise einen eher fahlen Geschmack hinterlassen. Das mag daran liegen, dass passende Melodien und Akkordfolgen gerade beim Bossa-Nova wesentlich die Güte des Gesamtergebnisses bestimmen. Im ‚Making of’ auf der Webpage sagt Inga, dass bewusst die schnellen ‚Partykracher’ ausgesucht wurden um Gegensätze zu erzeugen. Bei ‚Ich und Elaine’ geht das Konzept auf. Die Harmonien und die absolut fließende Begleitung machen aus dem Song ein Kleinod für warme Sommerabende. Völlig daneben geht jedoch die Interpretation von ‚Sexy Girl’ wo es so erscheint als ob Gesang und Musik so gar nichts miteinander zu tun haben wollen. Ohne Gesang hätte es wohl keiner erkannt. Die weiteren drei Titel ‚(Freie) Liebe’, ‚Spiel mit’ und ‚Wir trafen uns in einem Garten’ sind irgendwo dazwischen anzusiedeln, wobei letzterer den beiden anderen noch etwas voraus hat. Wie muss also das Fazit zu dieser Platte lauten? Irgendwie haben alle der drei Parteien recht, denn das Lied ‚Melancholisch schön’ wird ganz bestimmt ein sicherer Begleiter der ‚Sonne 2005’ wohingegen z.B. ‚Sexy Girl’ eher ein Opfer der CD-Programmierung werden wird. Und der ‚Kommerzsch***’-Partei muss man insofern recht geben, dass weniger in Form einer EP vielleicht mehr gewesen wäre und bestimmt zu einer besseren Wertung geführt hätte. Sollten die drei nicht auf dem Promo enthaltenen Titel die Platte nicht noch erheblich aufwerten muss man ehrlich zugeben, dass diesmal lediglich gutes Mittelfeld herausgekommen ist. Und vielleicht holt der ein oder andere deshalb doch noch mal die Nouvelle Vague CD aus dem letzten Jahr aus dem Schrank...