Auf ihrem dritten Album "Chants Et Danses Au Temps De Graffen Walder" entsenden uns 23 Trublion 23 wieder in ihre besonders eigene Vorstellung des Mittelalters. Da der Kopf von 23 Trublion 23, Gaudinis Thibault alias Omne Datum Optimum, Livetrommler von Gaë Bolg ist, bleibt es nicht aus, dass sich beide Projekte gegenseitig beeinflussen. Zudem wirkt Gaë Bolg Mastermind Eric Roger ebenfalls auf diesem Album mit, weshalb es gewisse eindeutige Parallelen gibt. Doch im Gegensatz zu Eric Roger bleibt 23 Trublion 23 der Mischung aus Folk, Mittelaltermusik und absolutem Spleen treu. Als Hippie Industrial und Red Folk wird ihre Musik vom Label betitelt. Natürlich darf deshalb die Akustikgitarre nicht fehlen, aber auch Trommeln, Flöten, Geige und Eric Rogers Trompete spielen mit. Hinzu kommen verschiedene Gesangsstimmen und -parts, mal im Duett, mal allein, mal als Chor, wobei der Gesang ausschließlich in Französisch stattfindet. 23 Trublion 23 nehmen es dabei mit der Ausgefeiltheit des Gesangs nicht allzu genau. Manchmal hat man den Eindruck, die Mannen hätten sich einfach unbedacht vors Mikro gestellt oder vorher schon ein paar Met getankt. So sorgt allein der Gesang für einige Schmunzler. Wobei die Songs aber wiederum nicht den Eindruck erwecken, mal eben spontan aus dem Ärmel geschüttelt worden zu sein. Denn bei all den Absonderlichkeiten des Albums ist doch auch ein gewisser Ernst verspürbar. Die mittelalterlichen Tendenzen, die eigentlich nur mit Flöte und Trommel erzeugt werden, werfen die Franzosen irgendwann ganz über Bord und widmen sich mehr dem Industrial-infiltrierten Folk, der mitunter gewöhnungsbedürftig ist. Ungewöhnlich sind auf jeden Fall die industriellen Einsprengsel, wie etwa Rauschen und metallisches Grummeln. Ihre Krach-liebende Seite leben 23 Trublion 23 im Song "Lebentanz" dann vollkommen aus, der nur noch aus Geräuschen wie mechanischem Kreischen und Fiepen sowie wildem Getrommel besteht und aus den restlichen Songs extrem heraussticht. Dass es danach in "Que Sont Mes Bouffons Devenus ?" wieder ruhig mit Akustikgitarre und Geige weitergeht, scheint ganz normal zu sein. Die 14-köpfige Kapelle findet eine ausgesprochen gute Balance zwischen ernsthaftem Folk und schelmischem Irrsinn. Die seltsamen Industrial-Attitüden hätten die Franzosen allerdings getrost weglassen können. Wer mit Gaë Bolg etwas anfangen kann, kommt hier sicherlich auf seine Kosten, genauso wie Liebhaber von Folk und mediävaler Musik, die diese auch mal gern extravagant mögen.