Das bisherige Ein-Mann-Projekt, welches kurze Zeit später ein Duo wurde, ist jetzt zu einem Trio herangewachsen. Marcel und Chris van Blumen werden jetzt durch Malte am Schlagzeug unterstützt. Das lässt, gerade bei Live-Gigs, das gesamte Erscheinungsbild ziemlich rockig aussehen und genauso klingt das neueste Output der Düsseldorfer auch: Rockig. Zwar nicht immer Hardcore, aber hier und da wird sich auch mal die Seele aus dem Leib geschrien und die Gitarrenriffs werden hart an die Verzerrgrenze getrieben.

Das neue Album aber alleine auf das erweiterte Line-up und den rockigeren Einschlag zu reduzieren käme dem ganzen bei weiten nicht gerecht. Distrust Authority bietet ein weites Feld an Musik an und es müsste eigentlich für jeden etwas dabei sein, denn die Bandbreite beinhaltet so ziemlich alles, was man auf ein einziges Album packen kann ohne, dass es zu verwirrt klingt: Elektro, Rock, Punk, Hardcore, Pop-Balladen, Dubstep und noch einiges mehr. Distrust Authority ist eigentlich die konsequente Weiterführung des musikalischen Stils von 100 Blumen, denn sämtliche alte Elemente, sprich Noise-Loops, Samples und verzerrte Rhythmen sind immer noch vorhanden, wenn auch nicht mehr so vordergründig und die Gitarre und das Schlagzeug ergänzen und komplettieren die bisherige Elektronik perfekt und durch diese Konstellation konnte ein so genial untypisches als auch typisches 100 Blumen-Album entstehen.

Als Bindeglied zwischen beiden Styles könnten vielleicht auch die beiden überarbeiteten Versionen von Klimaveränderung und Unbreakable vom Vorgängeralbum angesehen werden, denn beide Songs wurden erstklassig eingegliedert und dem neuen Sound entsprechend bearbeitet. Gelegentlich wird man sehr an Näo erinnert, die zwar noch um einiges verspielter sind und ihren eigenen Stil konsequenter durchziehen, aber ansatzweise vergleichbar sind einige Songs schon.

Bei Distrust Authority muss mal wieder der vielzitierte Tellerrand erwähnt werden, denn den gilt es zu überwinden. 100 Blumen haben einen Noise-Rock-Elektro-Hybriden erschaffen, den es zu erkunden gilt und auf dem es sehr viel Neues zu entdecken gibt.